Ach Paderborn. Wie schön wieder hier zu sein. Ja genau: wieder. Denn ich habe tatsächlich mal in Paderborn gelebt! Fast 5 Jahre lang, während meines Studiums. Und hier habe ich nicht nur Max und einige meiner besten Freundinnen kennengelernt, sondern auch ein bißchen mein Herz verloren. Denn die Stadt in Ostwestfalen-Lippe, im schönen NRW, hat doch ganz schön viel Charme, wenn man erst einmal angekommen ist. Und umso schöner ist es, jetzt wieder zu Besuch zurück zu kommen.
Paderborn: die Stadt der Superlative
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, Paderborn ist eine Stadt der Superlative. Denn dort fließt mit der Pader der kürzeste Fluss Deutschlands. Das Fußballstadion hat die meisten Fahrradstellplätze der Welt und die Stadt kann mit dem größten Computer-Museum der Welt angeben. Ach und einst war Partyborn – wie es liebevoll an der Uni genannt wurde – die kleinste Großstadt Deutschlands. Ihr seht schon, man kann hier mit einigem punkten.
Doch wo liegt eigentlich dieses Paderborn? Das ist die wohl häufigste Frage, die mir immer wieder gestellt wird. Grob betrachtet zwischen Bielefeld und Kassel. Allerdings wissen auch die meisten nicht wo Bielefeld liegt – das es ja dem Vernehmen nach gar nicht gibt. Also lasst es mich so beschreiben: tief in Ostwestfalen-Lippe, im östlichen Teil von Nordrheinwestfalen. Ganz, ganz grob betrachtet, irgendwo zwischen Köln und Hannover.
Paderborn Tipp 1: Wandeln im Schatten des Doms
Das markanteste Wahrzeichen der Stadt ist wohl der Dom. 93 Meter ragt der Glockenturm in den Paderborner Himmel. Und kaum habe ich ihn gesehen, habe ich mich wieder zuhause gefühlt. Denn der Anblick ist mir mehr als vertraut.
Dort, im Schatten des Doms, im schönen Mühlenviertel, habe ich nämlich gewohnt; von meinem Zimmerfenster aus konnte ich täglich die Glocken hören, vom Balkon aus sogar die Spitze sehen. Genau genommen heißt die Kirche Hoher Dom St. Maria, St. Liborius, St. Kilian zu Paderborn – aber das habe ich tatsächlich erst bei diesem Besuch gelernt.
Führung durch den Paderborner Dom
Und klar, war ich schon das ein oder andere Mal im Dom und stand unter dem berühmten Drei-Hasen-Fenster, doch diesmal durfte ich in die geheimen Gänge eintauchen, auf den Glockenturm steigen und durch den Dachstuhl schlendern. Begleitet vom Domprobst Msgr. Joachim Göbel persönlich.
104 Meter ist der Dom im Inneren – so lang wie ein Fußballfeld
Der außergewöhnlichste Escape-Room: Rätselraten im Dom
Was ich definitiv noch nicht wusste: im Paderborner Dom, genau genommen in einer der Jahrhunderte alten Kapellen, gibt es einen Escape-Room. Abgefahren, oder? Die Kapelle ist winzig, aber ganz hinreißend und die Gemälde überaus beeindruckend.
In den geheimen Gängen des Doms
Was ich ebenfalls nicht wusste: wie viele Gänge es versteckt im Dom gibt. Neben dem Kirchenschiff zieht sich nämlich ein regelrechtes Labyrinth an verwinkelten Fluren. Und so gelangt man in die verborgenen Welten des Doms. Zum hauseigenen Brunnen oder dem Tafelsaal. Oder zur sogenannten Schatzkammer, in der nicht nur die Heiligen Reliquien aufbewahrt werden, sondern auch die Krippenfiguren, unter denen sich neben den Klassikern wie Maria, Joseph und natürlich dem Jesuskind, auch eine bunte Mischung aus Paderborner Institutionen befinden, wie dem kleinen Fußballer des SC Paderborn.
Weiter geht’s – Dank eines (magischen) Schlüsselbundes, mit dem sich wirklich jede Tür öffnen lässt – zur Kleiderkammer. Mode spielt auch bei den hohen Herren eine große Rolle. Und ich darf einen Blick auf die neuen Libori-Gewänder werfen, die äußerst hübsch anzusehen sind. Vermerk an mich: nächstes Jahr zu Libori (das große Volksfest) zum Feiern wiederkommen!
Die Liborigewänder vereinen die Farben aus Pfauenfedern und dem Wasser der Pader.
Lust auf noch mehr Tipps rund um Paderborn? Wir waren ein ganzes Wochenende im Teutoburger Wald unterwegs, haben jede Menge Abenteuer erlebt, die höchste Statue Deutschlands bestiegen und bei den mystischen Externsteinen die Wölfe heulen hören. Oder fast zumindest. Mehr erfahrt ihr hier:
Hoch hinauf: der Glockenturm
Mein persönliches Highlight ist auf alle Fälle der Glockenturm. Ihr wisst ja, dass bei mir die Aussicht von oben nie fehlen darf. Als Msgr. Göbel ein kleines, schweres Tor aufstößt, weiß ich, dass es wieder mal Zeit ist Treppen zu steigen. Viele Treppen. Und nach nicht mal der Hälfte habe ich von der engen Wendeltreppe schon einen Drehwurm.
Oben angekommen schaue ich von unten in ziemlich viele Glockenöffnungen. Die auch noch direkt anfangen zu klingen. Und obwohl es durch einen leisen Gong angekündigt wird, schrecke ich furchtbar zusammen, als der Gong durch das Gewölbe hallt.
Das mechanische Uhrwerk ist ein technisches Highlight
Insgesamt beherbergt der Paderborner Dom 10 Glocken. Umrahmt von kleineren Glocken hängt in der Mitte sozusagen der Superstar: die große Glocke. Mit 13 Tonnen ist sie auch wirklich ganz schön groß! Und somit die zweitgrößte, freischwingende Glocke Deutschlands! (Die größte hängt im Kölner Dom) Die kleineren Glocken drumherum (die allerdings auch ganz schön groß sind), sind mit „nur“ einer Tonne echte Leichtgewichte.
Nachdem ich mich vom Schreck des Glockengeläuts erholt habe, darf ich auch noch ganz nach oben in den Glockenturm steigen – über eine noch steilere Wendeltreppe – und die Glocken aus nächster Nähe betrachten.
Etwa 2,7 Metern misst die Christus-Frieden-Glocke im Paderborner Dom
Nicht ganz eine viertel Stunde habe ich dafür – denn ich will auf alle Fälle wieder unten sein, bevor der nächste Gong ertönt! Apropos Glockengeläut: in Paderborn läuten die Glocken übrigens nicht einfach nur, wer genau hinhört, dem fällt auf, dass sie eine Melodie spielen. Der Glockenturm ist wirklich ein Erlebnis für sich, nur schwindelfrei sollte man auf alle Fälle sein!
Im Glockenturm schließt Monsignore Göbel dann noch eine kleine, fast unscheinbare Tür auf – und wir stehen im Dachstuhl. Ein sehr beeindruckender Dachstuhl!
Wir laufen in etwa 23 Metern Höhe über das Deckengewölbe des Doms. Am Ende sind jeweils Fensterchen, aus denen wir den Ausblick über Paderborn genießen. Ach Paderborn, da schlägt mein Herz gleich ein bisschen schneller vor Freude, wieder hier zu sein!
Paderborn Tipp 2: Erholung mitten in der Innenstadt – ab ins Paderquellgebiet
Nach der Domführung sammle ich Max und den Knopf ein, die derweil eine Runde Karussell gefahren sind und wir schlendern ins nahe gelegene Paderquellgebiet. Das ist wirklich nur ein paar Schritte vom Dom entfernt und bietet sich perfekt an, um noch ein wenig die Sonne zu genießen und durchzuatmen.
Aus rund 200 Quellen entspringt nämlich mitten in der Paderborner Innenstadt die Pader. Rund 5000 Liter pro Sekunde fließen aus den Quellen in verschiedene Arme und vereinen sich kurz hinter dem Maspernplatz zur Pader – mit 4 Kilometern der kürzeste Fluss Deutschlands. Übrigens war das mal eine Frage bei Wer wird Millionär.
Früher wurde mit dem Wasser der Pader die Mühlen betrieben und Bier gebraut. Daher hat das Mühlenviertel auch seinen Namen. Heute ist das Paderquellgebiet Treffpunkt und Ruheoase. Wie viele Stunden ich selbst schon auf einer Decke an der Pader verbracht habe, kann ich euch gar nicht sagen. Ach, waren das Zeiten. Umso mehr freut es mich, auf meinen früheren Wegen durch das Paderquellgebiet und im Mühlenviertel an meiner alten Wohnung vorbeizuspazieren. Und hier hat sich einiges verändert!
Macht unbedingt einen kleinen Zwischenstop am Cafe Röhren und esst einen leckeren Kuchen. Früher war das das absolute Oma-Cafe, heute ist es hipp und schick, inklusive veganer Auswahl.
Auf dem Weg zu den Paderwiesen komme ich kaum mehr aus dem Staunen raus, so viel hat sich hier verändert. Hinter dem einst abblätternden Holztor hat sich ein Park aufgetan, die Wege sind neu gepflastert und überall laden Bänke zum Verweilen ein. Die Pader hingegen fließt noch immer so ruhig und auf mich beruhigend in ihrem Flussbett dahin, vorbei an der alten Mühle bis hin zu den großen, breiten Paderwiesen, wo noch immer Scharen von Studenten den Freitag Abend einläuten.
Tipp: Schaut auf alle Fälle auch mal bei der Alten Mühle im Cafe vorbei. Eine der idyllischsten Ecken der Stadt! Das Cafe gab es damals leider noch nicht, sonst wäre ich hier sicherlich Stammgast gewesen.
Schnell hüpfe ich noch mal über die Steine in der Pader, lasse den Knopf einmal mit den Händen platschen, blicke ein wenig sehnsüchtig zu den Studenten auf den Paderwiesen und sehe uns selbst vor vielen Jahren dort auf unserer Picknickdecke sitzen. Und dann ist es auch schon Zeit weiterzuziehen. Ach Paderborn, ich komm auf alle Fälle wieder!
Alle Infos zu Paderborn
Domführung & Turm-Führung:
Den Dom könnt ihr einfach so oder im Rahmen einer Führung besuchen. Öffentliche Führungen gibt es jeweils Mittwochs & Samstags. Führungen für den Domturm und Dachstuhl können angefragt werden. Wenn ihr mal etwas besonderes unternehmen wollt – eine ganz große Empfehlung von mir! Mehr Infos findet ihr hier.
Escape Room im Paderborner Dom:
Sobald es wieder Termine gibt, könnt ihr diese hier buchen.
Kommt ihr mit dem Zug am Hauptbahnhof an, könnt ihr einfach in die Stadt spazieren. Zum Dom braucht ihr nur etwa 15 Minuten zu Fuß.
Seid ihr mit dem Auto unterwegs, kann ich euch den Maspern-Platz empfehlen. Der ist groß und man findet immer problemlos einen Parkplatz. Außerdem liegt er direkt an der Pader, zwischen dem Mühlenviertel und den Paderwiesen.
Wart ihr schon mal in Paderborn oder kennt ihr die Stadt noch gar nicht? Habt ihr noch ein paar Insidertipps für mich, was sich in den letzten Jahren dort verändert hat und ich mir beim nächsten Besuch unbedingt anschauen muss? Lasst mir doch gerne einen Kommentar da.
Der Beitrag entstand in Kooperation mit der TeutoBloggerWG. Die TeutoBloggerWG 2021 fand im Rahmen des EFRE-Projekts „Zukunftsfit Digitalisierung“ statt. Das Projekt wird gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und das Land NRW.
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