*Pressereise*
Statt in die weite Ferne, ging es für mich neulich für ein Wochenende in die Pfalz, genauer gesagt, an die Südliche Weinstrasse. Wie jetzt, denkt ihr euch vielleicht? Wo sind denn da Strände, Berge oder Weltstädte? Und ich sage euch, das alles braucht die Pfalz gar nicht! Mit ihren malerischen Dörfern, idyllischen Landschaften und Weinbergen, den stylischen Vinotheken, jungen, modernen Weinen und exzellenter Gastronomie hat sie alles, was man für so einen Trip übers Wochenende braucht.
Da wir die letzten Jahren das Reisen in der eigenen Heimat ein bisschen vernachlässigt hatten, habe ich mir fest vorgenommen mehr von Deutschland zu erkunden. Da kam die Einladung der Südlichen Weinstrasse zum Mädelswochenende gerade recht – zum Weinbergswandern, Wellnessen und Spaß haben. Was direkt für die Pfalz spricht: gutes Wetter (2000 Sonnenstunden im Jahr!), guter Wein und gutes Essen. Klingt doch super. Und die Anreise mit der Bahn ist selbst von Berlin aus unkompliziert. Die Südliche Weinstrasse ist – nicht schwer zu erraten – ein Teil der Deutschen Weinstrasse, die vom Deutschen Weintor an der französischen Grenze bis ans nördliche Ende nach Bockenheim am Rande Rheinhessens verläuft. 85 Kilometer entlang von Weinbergen. Nicht verwunderlich, die Pfalz ist das zweitgrößte Weinanbaugebiet in Deutschland; mit rund 3600 Winzerbetrieben, über 100 Millionen Rebstöcken, 62 roten und 64 weißen Rebsorten. Und da ich selbst aus einer (fränkischen) Weinfamilie komme und mit dem Weinbau aufgewachsen bin, musste ich nicht lange überlegen – Südliche Weinstrasse, mach dich bereit erkundet zu werden!
3 Tage war ich dort unterwegs und habe allerlei ausprobiert. Und hier verrate ich euch meine 7 liebsten Tipps für ein perfektes (Mädels-)Wochenende in der Pfalz:
Wein Wein Wein
Was auch sonst. An der südlichen Weinstrasse ist der Name Programm. Hier dreht sich alles um Wein. Was mir besonders gut gefällt, seit einigen Jahren krempeln immer mehr junge Winzer das leicht angestaubte Image um, machen ihre eigenen, modernen Weine mit einer frischen, weltoffenen Philosophie. Eine ordentliche Portion Mut gehört da natürlich dazu, doch die Modernisierung scheint Erfolg zu haben. Weingüter gibt es zahlreiche und wenn ihr schon auf einen Besuch vorbei schaut, dann lasst euch eine kleine Weinprobe nicht entgehen. Die Winzer erzählen euch jede Menge über die Herstellung und den Wein selbst. Auf Nachfrage bekommt ihr auch eine Tour durch die Weinberge mit einer kleinen Einführung über Böden, Rebstöcke, Niederziehen, Stecken (nein, keine Haare) und was man sonst alles über den Weinanbau wissen kann. Oder ihr lasst es euch einfach schmecken.
Weingüter die ich euch für eine Weinprobe empfehlen kann:
Ein Stadtspaziergang durch Landau
Eine kleine Stadtführung durch Landau kann ich euch für den Samstag Vormittag empfehlen. Dann findet der Markt auf dem Rathaushausplatz statt, wo vor allem Bauern und Händler aus der Region ihre Waren anbieten. Schlendert durch die Gassen der Altstadt, genießt den Sonnenschein, trinkt ein Gläschen Wein, steigt auf den Glockenturm der Stiftskirche und genießt den Ausblick über Landau. Es hat mich positiv überrascht, wieviel in diesem Städtchen geboten und los ist.
Kehrt zum Mittag auf einen Kuchen oder ein Baguette in der Patisserie Theodor ein. Die Küchlein und Cupcakes sehen nicht nur zauberhaft aus, sondern schmecken auch wirklich lecker. Neben allerlei süßen Verführungen gibt es leckere Salate, Baguettes, Quiches. Auch zum Frühstücken toll.
Flower up your weekend
Zu einem Mädelstrip passt doch kaum was besser als Blumen. Genau genommen Blumenkränze binden. Ich bin ja nicht so die Bastel-Queen und während die anderen sich erst mal ein Farbkonzept überlegt haben, habe ich einfach drauf losgebunden. Allerdings sollte man sich vorher zumindest ein klein wenig überlegen, welche Farben und Blumen man im Kranz haben möchte, sonst geht es schnell schief. Chefin Yvonne Gaab brachte mir dann aber noch die passenden Blumen und am Ende war ich doch ganz positiv überrascht von meinem Werk. Die Profis brauchen übrigens nur 15 Minuten für einen Kranz, verrät uns Yvonne noch; da müsste ich wohl ein bisschen üben. Spaß hatten wir auf alle Fälle. Der Laden selbst ist übrigens auch einen Besuch wert, da kann sich manch eine Gärtnerei noch was abschauen.
Entschleunigt Weinbergswanderung
Ja, schon wieder Wein, aber verbunden mit einem Spaziergang durch die Natur. Ein Gläschen hier und da darf natürlich auch nicht fehlen, doch bei diesem Ausflug stand das Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken und Riechen im Vordergrund.
Ute Seitz, die Natur- und Weintouren an der Südlichen Weinstrasse anbietet, holt uns morgens am Hotel ab und los geht’s zum Vinyard Walk, einer entschleunigten Weinbergswanderung mit allen Sinnen. Wir schnüffeln an wilder Minze, knabbern an Löwenzahn, lauschen dem Vogelgezwitscher und probieren Wein. Und nebenbei gibt’s noch ganz viel Wissen über die Weinberge, die Geschichte der Pfalz, die Böden, die Tiere und den Bio-Anbau. Habt ihr schon mal von Insektenhotels für Wildbienen gehört? Ich bis dahin jedenfalls noch nicht – finde die Idee aber großartig.
Und Ute führt und in die pfälzische Esskultur ein, die vor allem für eins bekannt ist: Saumagen und Blutwurst. Schluck. Erst mal überlege ich kurz auf’s Essen zu verzichten. Ich bin zwar echt flexibel, aber einfach kein Wurst-Fan. Den anderen Mädels geht’s ähnlich. Doch Ute ermutigt uns und bestellt einfach noch ein paar Spinatknödel und Spargelsalat dazu. Und mein Fazit? Die Pfälzische Bruschetta ist ein knusprig gebackenes Brot mit schmackhafter Leberwurst. Das Saumagen-Carpaccio ist sehr dünn geschnittene Wurst mit Kartoffel, die im Saumagen gestopft und anschließend gegart wird (klingt also viel schlimmer als es ist). Und ja, ich habe ein Stückchen probiert und es schmeckt besser als es klingt. Ute hat uns die Pfälzer Spezialitäten jedenfalls eindrucksvoll näher gebracht und ohne sie hätte ich es sicherlich nie probiert.
Daneben legen wir mal unbemerkt 5 Kilometer zurück, genießen tolle Ausblicke und plaudern mit Ute übers Reisen und die Welt, sie selbst hat nämlich schon in Zimbabwe und Georgien gelebt.
Brotbacken bei Julia
Denkt mal an den Geruch von frischem Brot aus dem Ofen. An die knusprige Rinde, die so kross ist, dass sie beim Schneiden kackt. Wenn ihr frisches, selbstgebackenes Brot mögt, dann schaut unbedingt bei Julia in der Kügler Mühle vorbei.
Nach 10 Jahren in der Welt – von Indien bis Neuseeland – kam Julia zurück in die Heimat nach Siegeldingen und ist in die Familien-Mühle eingestiegen. Jeden Freitag steht sie um 4 Uhr auf und backt Brot, das dann im Hofladen verkauft wird. Und glaubt mir, es lohnt sich zu probieren. Wir naschen Brot, veganen Schokokuchen und plaudern mit Julia über Reisen, Heimat und die Welt. Wer lernen will, wie man selbst Brot backt, kann bei Julia einen Kurs machen. Oder im Hofladen ihre eigene Brotbackmischung kaufen, aus Körnern aus der Region.
Yoga im Weinberg
7:30 Uhr Yoga? Nicht unbedingt meine Zeit. Doch mit ein paar Sonnenstrahlen lasse ich mich ja immer aus den Federn locken. Unsere Yogi Monika Rupp-Langer holt uns morgens am Hotel ab und führt uns in die Weinberge. Wir starten mit ein paar Atemübungen und kurzer Meditation zwischen den Zeilen. Die Luft ist frisch, die Vögel zwitschern und es tut einfach nur unglaublich gut so in den Tag zu starten.
Cupcake-, Blüten- oder Weinfest
Die Pfälzer feiern gern, ob Mandelblütenfeste, kulinarische Weinbergswanderungen, Sommerfeste oder Federweißerfeste. Eigentlich wollten wir ja zur Mandelblüte die Pfalz besuchen, doch die war einfach schneller als wir und größtenteils leider schon abgeblüht. Ein paar haben wir hier und da aber noch gefunden. Und jede Menge andere Blüten.
Zur Mandelblüte erstrahlt die Südliche Weinstrasse in pink und feiert die wunderschönen Blüten mit jeder Menge Festen. Es gibt sogar einen Mandelpfad. Auf 77 Kilometern zieht sich dieser am Rand des Pfälzerwalds und der Weinstrasse entlang, von Bad Dürkheim bis Schweigen-Rechtenbach, durch Mandelhaine und Alleen. Kommt direkt mal auf die Buckelist für 2020. Wir kamen dafür zum Cupcake-Fest richtig und die waren wirklich lecker. Aber egal zu welcher Zeit ihr die Südliche Weinstrasse besucht, ihr könnt euch relativ sicher sein, dass gerade ein Fest gefeiert wird.
Essen & Übernachten:
In der Pfalz kann man nicht nur unglaublich guten Wein trinken, sondern auch sehr, sehr gut essen. Und seid versichert, es gibt weitaus mehr als Saumagen und Blutwurst. Richtig gut gegessen haben wir hier:
Übernachten an der Südlichen Weinstrasse
Rund 10.000 Betten gibt’s an der Südlichen Weinstrasse ; von urigen Gästezimmern über süße Gasthäuser bis zum schicken Hotel.
Die Pfalz kann mehr als traditionelle Gaststuben und deftige Gerichte. Doch wenn man gerade das sucht, dann findet man auch genau das dort recht leicht.
Immer wieder schön deine Berichte zu lesen. Der Mandelblütenpfad kommt auch auf meine Liste. Danke für den Tipp!
Vielleicht schaffen wir das nächstes Jahr ja zusammen ;-) Den Pfad würde ich wirklich gerne mal zur vollen Blüte sehen, das muss wunderschön sein. Habt ein schönes Wochenende. Steffi & Max