Kleine Warnung: Als ich mich an diesen Artikel gesetzt habe merkte ich, dass ich Cebu-City so hässlich fand, dass ich ganze drei Tage lang kein einziges Foto gemacht habe. Auch von der anschließenden Busfahrt gibt es nur sage und schreibe ein (schlechtes) Foto.
Als ich in der zweiten Klasse war, kamen zwei neue Mädchen in unsere Schule. Das passierte in unserem Dorf nicht allzu oft. Und noch dazu kamen sie von den Philippinen. Das war für mich 8-jährige vermutlich der exotischste Ort der Welt. Spätestens nachdem ich Fotos von ihrer Heimat gesehen hatte stand für mich fest, dass ich da irgendwann mal hin will!
Mission Erfüllt – ich bin auf den Philippinen
Es hat zwar noch ein paar Jährchen gedauert, aber jetzt bin ich da! Philippinen. Angekommen. Zumindest auf Cebu, einer der größeren Inseln mit einem ganz gut angebundenen Flughafen.
Was ich als ich 8-jährige nämlich nicht wusste, ist dass die Philippinen kein klassisches Land sind, sondern eine Ansammlung tausender Inseln! Genau genommen 7107 Inseln! Viele traumhaft, andere inklusive Reisewarnung. Bewohnt sind nur etwa 800. So viele werden wir sicher nicht besuchen, aber ein paar sollen es schon werden.
Zwischenstation Cebu City
Cebu City ist chaotisch und laut, nur schwer greifbar. Es gibt an jeder Ecke Mc Donalds, Starbucks und jede Menge anderer Fastfood-Restaurants – kaum verwunderlich, dass hier viele übergewichtig sind. Alle paar Meter gibt es eine Apotheke, anständiges Mückenspray finden wir trotzdem nicht. In den Supermärkte gibt es reihenweise Süßigkeitenregale – allein vom bloßen Hinsehen bekommt man Bluthochdruck. Dafür gibt’s nur ein Obstregal mit wesentlich höheren Preisen als die von Chips und Schoki. An den Wurstfrischetheken herrscht Selbstbedienung, mit Tütchen und Gabel darf sich jeder das rausnehmen, was er haben möchte.
Auf der einen Seite gibt es unglaublich viel, auf der anderen Seite ist alles zweite was wir nachfragen gerade ausverkauft. Vor allem im Restaurant erleben wir das noch häufiger. Hier und da wirkt die Stadt regelrecht rückständig.
Der Verkehr ist tendenziell unorganisiert, die Straßen vollgestopft und die Technik nennen wir’s mal ausbaufähig (warum baut man überhaupt erst Rolltreppen wenn die flächendeckend nicht fahren?). Aber die meisten Menschen sprechen Englisch. Gutes Englisch! Der erste Taxifahrer erzählt uns, dass viele Koreaner auf die Philippinen kommen würden, um englisch zu lernen – er lacht dabei, sie könnten auch einfach Filme auf englisch schauen, so würden es schließlich die Philippinos machen!
Es gefällt uns nur bedingt – und doch bleiben wir
Eigentlich wollten wir direkt weiter nach Süden. Aber nachdem wir erst gegen Abend den Flughafen verlassen, über eine Stunde ins Viertel mit dem Busbahnhof brauchen und im Süden auch noch keine Unterkunft haben (und nicht wissen, wie dort nachts die Chancen stehen), entscheiden wir uns kurzerhand in Cebu zu bleiben. Letztendlich bleiben wir sogar einfach zwei Nächte. Das Bett ist bequem, das Zimmer sauber und das Internet ausgezeichnet. Also planen wir ein bißchen die Weiterreise. Cebu ist weder schön noch hässlich, dafür riesig und kommt uns gerade ganz entgegen!
Ab in den Bus Richtung Sonne
Einen Tag später als geplant machen wir uns auf den Weg Richtung Süden. Zwar lese ich noch, dass der klimatisierte Bus nur ein, zwei Euro mehr kostet als der nichtklimatisierte. Als wir am Busbahnhof ankommen scheucht man uns aber direkt in den nächsten Bus, der binnen 30 Sekunden abfährt. Moalboal steht drauf, klimatisiert ist er natürlich nicht, aber da alle Fenster offen stehen, vollkommen OK. Und wir sparen uns die halbe Stunde warten. Glück gehabt!
Humor scheinen sie hier zu haben, über dem Busfahrer hängt ein grosses Schild, man solle sich anschnallen – Gurte braucht man allerdings erst gar nicht zu suchen (manchmal finden sich noch irgendwelche Restbestände, die meist auch nicht funktionieren oder zusammenpassen, aber in diesem Gefährt gab es auch so etwas nie). Ach wie herrlich deutsch wir doch manchmal sind…
Wir werden zu Staubmenschen
Cebu City geht scheinbar direkt in die nächsten Städte über. Wir können jedenfalls nicht ausmachen, dass wir die Stadt verlassen und in die nächste reingefahren wären. Das Meer ist laut Karte nur ein paar Strassen entfernt, doch es ist stickig und smoggy. Nach kurzer Fahrt ziert eine feine Staubschicht meine Sonnenbrille, es fühlt sich an, als würden wir mit einem Roller durch eine Sandpiste brausen. Nach 1,5 Stunden Fahrt blitzt hier und da tatsächlich das Meer zwischen den Häusern durch.
Wir schaukeln und ruckeln durchs Land. Der Bus hält hier und da an, Menschen hüpfen rein oder raus. Immer mal wieder steigen Verkäufer in den Bus, die riesige Tüten Chips verkaufen! Was auch sonst. Bislang erscheinen uns die Hauptnahrungsmittel aus Chips und Frittiertem (vorzugsweise Hühnchen oder Frühlingsrollen – am besten beides und noch besser gleich zwei Mal frittiert!) zu bestehen!
Endlich wirklich angekommen auf den Philippinen
Nach zwei Stunden geht es in die Berge. Und die Strasse wird noch holpriger. Dafür aber die Natur schöner und schöner. Als wir nach vier Stunden (durch-)geschüttelt aber nicht gerührt in Moalboal ankommen, nehmen wir einen Roller und brausen an den Strand. Was soll ich sagen. Das Wasser ist glasklar, die Sonne scheint vom weiß-blauen Himmel, die Berge der Nachbarinseln verschwimmen magisch im Dunst und am Abend sagt uns Cebu (die Insel, zum Glück nicht die Stadt) mit einem traumhaften Sonnenuntergang Gute Nacht.
Vier Wochen wollen wir auf den Philippinen bleiben. So kann’s gerne weitergehen.
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