Indien, China, Thailand oder doch Malaysia? Wäre in meinem Pass nicht ein Stempel von Malaysia, hätte ich echt gezweifelt. Kuala Lumpur ist Multikulti. Kirchenglocken läuten, der Muezzin ruft, nebenan singt man in einem buddhistischen Tempel. Und irgendwie funktioniert das alles nebeneinander. Malaysia, ein islamischer Staat, wo eine Flasche Bier mehr als ein Abendessen für zwei kostet, die Mehrheit der Frauen Kopftuch trägt, dafür aber die Marktfrauen Englisch sprechen.
Während unserer Weltreise waren wir gleich drei Mal in Kuala Lumpur, am Flughafen sogar noch wesentlich häufiger. Das liegt zum einen daran, dass wir die Stadt mittlerweile richtig mögen und zum anderen, dass der Flughafen KL International der Hub von Air Asia ist. Und wer in Asien günstig fliegen will, wird früher oder später in KL vorbei kommen. Und wenn das der Fall ist, bleibt einfach ein paar Tage. Es lohnt sich! Warum? Das verrate ich euch in diesem Artikel: alles, was ihr in Kuala Lumpur auf keinen Fall verpassen dürft.
Die Stadt
Kuala Lumpur ist die Hauptstadt Malaysias und eine der modernsten und entwickeltsten Städte, die wir in Südoatasien besucht haben. Und eine der kontrastreichsten. Armut neben Luxus, Hightech neben Rückstand. In Kuala Lumpur gibt es einfach alles. In Sachen Technik ist man hier selbst Bangkok um Längen voraus! Und Kuala Lumpur ist eine der entspanntesten Hauptstädte Asiens. Auf den Straßen geht es geordnet zu (zumindest für SOA-Verhältnisse). Autos und Busse fahren koordiniert, ohne Hupen und weitestgehend ohne Chaos. Rolltreppen funktionieren einfach überall und einwandfrei. Und die Stadt ist sauber. In touristischen Gegenden in Downtown fast süddeutsch sauber und aufgeräumt.
Und doch gibt es viel Armut und Obdachlose. Diese liegen nachts massenweise auf den Strassen. Das fällt auf in dieser sonst so sauberen Stadt. Vielleicht fällt es mir hier auch mehr auf, weil sie einfach auf der Straße liegen (während man sich in Thailand und Vietnam manchmal fast häuslich mit Sessel, Regal und Teppich auf dem Gehweg einrichtet). In Kuala Lumpur empfinde ich die Schicksale intensiver – trauriger.
Kuala Lumpur ist vielfältig in allen Belangen. Lasst euch einfach treiben, taucht ein in den Mix der Kulturen, in die unendliche Vielfalt von allem. Man findet traditionelle Märkte ebenso wie riesige Shoppingcenter. Hightech und Festhalten an uralte Tradition.
Was tun in Kuala Lumpur?
Shoppen – oder diese Malls muss man gesehen haben
Kuala Lumpur ist die Stadt der Superlative – zumindest im Hinblick auf Shoppingmalls (und Starbucks-Filialen! Nie habe ich so viele Läden der Kette auf kleinstem Raum gesehen – bis auf NY vielleicht). Manchmal habe ich das Gefühl, ganz Kuala Lumpur ist eine Shoppingmall.
Das fällt einem schon am Flughafen auf (es gibt dort sogar einen Toys’R’Us!) und setzt sich in der Stadt fort. Daher fangen wir hier doch direkt mal mit den Malls an und glaubt mir, es gibt in Kuala Lumpur mehr Einkaufszentren als man für möglich hält. Allein auf einem 1,5 Kilometer Spaziergang kommen wir durch 9 Shoppingmalls! Ich bin fest davon überzeugt, dass man KL ausschließlich durch Malls durchqueren kann – wer’s ausprobiert hat, lasst es mich wissen.
Klamotten & Luxus
Kram, (Outlet-)Klamotten und Nippes:
Wer ein relativ authentisches Einkaufserlebnis haben möchte, kommt um die Sungei Wang Plaza nicht rum. Ich fand die Grab-ähnlichen Gänge und das Gesamterlebnis ehr abschreckend, wer aber billig Klamotten oder Krims einkaufen möchte ist hier richtig.
Technik
In Sachen Technik gibt es nichts was man in KL nicht bekommt. Teilweise haben wir hier auch Ausstattung bekommen, die es selbst in Bangkok nicht gab. Wenn ihr Fotoequipment, Drohnenzubehör oder irgendwas für’s Handy braucht: in der Low Yat Plaza werdet ihr garantiert fündig.
Achterbahn fahren
Die Shoppingmalls in KL sind so verrückt, dass man dort sogar Achterbahn fahren kann. Ja, richtig gelesen, im Berjaya Times Square Shoppingcenter gibt es im 5. Stock eine Achterbahn! Inklusive Freizeitpark mit Freefalltower. Wir mussten uns auch mit einen Augen davon überzeugen um es glauben zu können.
Sightseeing in Kuala Lumpur
Neben Shoppingmalls gibt es natürlich noch jede Menge sehenswertes in Kuala Lumpur. Am liebsten haben wir uns durch die einzelnen Stadtteile treiben lassen. Wenn ihr nicht so viel Zeit habt, hier meine 7 Top-Tips.
Petronas Twin Towers & KLCC Park
Was hat man in KL eigentlich vor dem Bau der Petronas Twin Towers gemacht?! Diese Frage habe ich mir bereits mehr als einmal gestellt. Die Türme sind Wahrzeichen, Identität und Nummer 1 Werbemittel von Kuala Lumpur. Es ist einfach verrückt. Selten habe ich ein Gebäude derart mit einer Stadt verbunden. Und natürlich muss man mindestens einmal zu den Petronas Towers und sie aus nächster Nähe betrachten.
Die berühmten Petronas Towers
Von 1998 bis 2004 waren sie mit 452m das höchste Gebäude der Welt. Doch seit dem ist viel passiert und mittlerweile gibt es 7 andere, höhere Gebäude. Nungut, jetzt hält man eben den Titel der höchsten Zwillingstürme der Welt. Ist doch auch was. Natürlich gibt es in den Türmen eine Aussichtsplattform. Diese haben wir jedoch nicht besucht, zum einen war uns der Eintritt von ca. 18 Euro pro Person etwas zu happig, zum anderen würde mir etwas in der Skyline fehlen. Kuala Lumpur ohne die Zwillingstürme, irgendwie nicht KL.
Der Park ist wirklich schön und bietet zahlreiche ruhige Ecken. An heißen Tagen der perfekte Rückzugsort um beim Sightseeing einmal durchzuatmen. Im zentralen Bereich gibt es für Kinder ein kostenloses Planschbecken. Und kommt bloß nicht auf die Idee euch auch nur die Füße zu erfrischen – die Sicherheitsleute sehen alles!
KLCC Park
TV Tower
Das zweite Wahrzeichen Kuala Lumpurs ist der Fernsehturm. Auch dort kann man auf eine (unverglaste) Aussichtsplattform fahren. Der Blick muss spektakulär sein – und man sieht die Petronas Towers. (Wir haben zwecks Wolkenbruch auf die Aussicht verzichtet). Der Eintritt ist nicht ganz ohne, rund 25€ zahlen Touristen.
Der Fernsehturm von KL – das zweite Wahrzeichen der Stadt
Direkt neben dem Fernsehturm ist ein kleiner, dschungelartiger Park. Der ist wirklich schön, man sollte aber unbeding Mückenspray dabei haben! Wir sind etwa eine Stunde durch den Park geirrt (da sämtliche Ausgänge verschlossen waren) und waren danach richtig heftig zerstochen.
Der perfekte Sonnenuntergang über KL
Ja ich würde sagen, wir haben die perfekte Skybar ausgemacht – mit Blick auf die Petronas Towers und den Fernsehturm, inklusive Sonnenuntergang.
Die Heli-Bar. Eine Bar auf dem Dach eines Hochhaus mit Helikopter Landeplatz. Diesen hat man kurzerhand in eine Skybar umfunktioniert. Hubschrauber können übrigens immer noch landen, erzählte mir der nette Kellner (solltet ihr zufällig mit eurem Heli nach KL anreisen). Zwischen 18-21 Uhr spielt der Dresscode keine entscheidende Rolle, man kann die Highheels also getrost zuhause lassen.
Tipp: Bis 20 Uhr gibt es eine Happy Hour. Das Glas Wein kostet zwar immer noch rund 6€, aber das liegt schlichtweg dran, dass Malaysia ein islamischer Staat ist und Alkohol generell teuer. Eine Cola ist auch nicht viel billiger.
Und was gibt es entspannteres als den Sonnenuntergang über Kuala Lumpur mit einem guten Glas Rotwein in der Hand zu geniessen.
China Town, Tempel & Moscheen
Ein Besuch in Chinatown darf auf keinen Fall fehlen. Stürzt euch in das Gewusel auf der Petaling Street und futtert euch durch die Stände mit allen erdenklichen Leckereien. Ein paar Straßen weiter stößt man auf den Sri Mahamariamman Tempel, ein sehr hübscher, kunterbunter Hindu-Tempel.
Chinatown in Reinkultur – die Petaling Street
Von Chinatown aus lassen sich auch gut der Merdeka Square (Platz der Unabhängigkeit) mit dem höchsten Fahnenmast der Welt, der Zentral Markt (shoppen, bummeln, staunen) und die Masjid Jamek Moschee erkunden. Bei einem ausgedehnten Spaziergang entdeckt man jede Menge bekannte und unbekannte Fotospots.
I love KL – stimmt irgendwie
Der bekannte Merdeka Platz
Bricksfield (Little India) & KL Sentral
Die bunten Häuser und Torbögen von Bricksfield sieht man schon von weitem. In Little India findet man alles, was typisch oder irgendwie indisch ist: von traditioneller Kleidung, leckerem Essen bis hin zu Blumen- und Tempelschmuck. Little India lässt sich wunderbar mit einem Abstecher zu KL Sentral und der dazugehörigen Shoppingmall verbinden. Solltet ihr bei der Ankunft noch nicht durchgekommen sein, dann holt das bei einem Spaziergang durch das bunte Little India nach.
Batu Caves
Der Höhlentempel ist eine der wichtigsten Hindu-Anbetungsstätten in Malaysia. Bei den Batu-Caves bewundern wir zunächst die riesige goldene Statue des Kriegsgottes Murugan und schauen dann den gefräßigen Affen zu, wie sie die Nusstütchen der Touristen auseinandernehmen.
Die Situation ist irgendwie absurd bis seltsam und ich kann den aufmüpfigen und teils aggressiven Affen wenig abgewinnen.
Frech und verfressen – nein, nicht Max, sonderen diese Äffchen
Manch ein Tier bewirft sogar Touristen mit Kokosnussschalen, während wir versuchen die vielen Treppenstufen zum Tempel zu erklimmen. Da gibt es nettere Äffchen auf diesem Planeten. Dafür haben wir Glück und kommen pünktlich zu einer Hindu Zeremonie im Haupttempel an. Irgendwie hat das für mich immer ein bisschen was von Popkultur – es ist bunt und so ganz anders.
Die Kalksteinhöhlen mit ihren vielen Tempeln und der berühmten Affentreppe liegen etwa 15 Kilometer nörlich von KL. Man kommt aber ganz einfach und komfortabel mit der Bahn hin (KTM-Line bis Endstation Batu Caves).
Zugfahren in Kuala Lumpur:
Augen auf beim Zug fahren: bevor ihr euch hinsetzt, checkt mal das Abteil. Es gibt in den Zügen nämlich Abteile, die nur für Frauen sind! Und die sind nur mit einem winzigen Schildchen gekennzeichnet.
Botanischer Garten
Ein Besuch ich Botanischen Garten lohnt sich in KL immer. Es ist der perfekte Kontrast zur pulsierenden Stadt. Die Gärten sind die ältesten und größten Parkanlagen der Stadt. Ich spreche absichtlich von Anlagen – das Gelände ist riesig und bietet zig Optionen – ob Vogelpark, Schmetterlingpark, Orchideengarten oder ein Spaziergang um die Seen.
Essen in Kuala Lumpur
Das Essen ist so vielfältig wie die Stadt selbst. Man hat praktisch die Wahl aus allem: malaysisch, indisch, chinesisch, westlich oder thai – oder einfach alles zusammen. Nachtmärkte gehören in Kuala Lumpur ebenso dazu wie Restaurants. Wir haben uns mindestens einmal quer durch die Stadt gefuttert – hier unsere liebsten Restaurants und Märkte.
Das beste Cheese-Naan Asiens
Das beste Käse-Naan haben wir bei RSMY gegessen. Und man bekommt tatsächlich Cheeeese-Naan. Nach 3 Monaten in Südostasien das erste Mal Käse essen – unbezahlbar! Es ist so lecker dass wir am nächsten Abend direkt noch einmal hin sind (und an vielen anderen auch).
Evergreen: Chinatown
Am Chinatown Markt rund um die Petaling Street führt kaum ein Weg vorbei, auch wenn der Markt mit dem in Bangkok kaum vergleichbar ist. Es geht ruhiger und weniger chaotisch zu, leckeres Essen gibt’s ebenso. Verpasst auf keinen Fall die Seitenstraßen.
Das ungewöhnlichste Essen
Wesentlich authentischer ist der Kampung Baru Nightmarket. Ein extrem kleiner Nachtmarkt, zwei Straßen von der Bahnhaltestelle Kampung Baru entfernt. Wir waren etwas irritiert, da er uns als großer Markt empfohlen wurde (mittlerweile habe ich aber eine Notiz gelesen, dass der eigentliche Markt geschlossen wurde). Das ist aber egal, denn man findet nach wie vor jede Menge leckeres Essen. In der Straße reiht sich Restaurant an Restaurant an Straßenstand und gegen Abend tummeln sich jede Menge Einheimische in den Restaurants. Touristen sieht man kaum und es gibt ausschließlich malaysisches Essen. Das abgefahrendste was wir dort gegessen heben: blauen Reis! Ja, der ist wirklich blau! Und unfassbar lecker.
Tipp: Die Fahrt nach Kampung Baru lohnt sich abends auch ohne einen Besuch am Nachtmarkt, denn man hat einen fantastischen Blick auf die Petrona Towers!
Der bestbesuchte Nachtmarkt
Die Jalan Alor verwandelt sich nachts zu der Essensmeile in Kuala Lumpur. Allerdings geht es extrem touristisch zu und die Preise sind ebenso. Wer jedoch Lust auf Grillspieße oder Dumplings hat, ist hier absolut richtig. Im Viertel Bukit Bintang spielt sich auch das Nachtleben Kuala Lumpurs ab: Märkte, Bars, Restaurants.
Schnell und zentral
Egal wo ihr euch in Kuala Lumpur aufhaltet, die nächste Shoppingmall ist nie weit entfernt und in den meisten gibt es im Untergeschoss einen Foodcourt. Und anders als in Deutschland findet man dort neben Fastfood auch wirklich richtig gutes Essen! Oftmals auch einen großen Supermarkt in dem man sich etwas leckeres holen kann.
Unterwegs in Kuala Lumpur
Kuala Lumpur hat ein perfekt ausgebautes Nahverkehrssystem. Das beste vorweg: es gibt kostenlose Buslinien! Und zwar gleich mehrere. Die lila Linie für die Sightseeingtour, die grüne für die Malltour, eine die an den Wirtachaftsstandorten vorbeifährt und eine für Hotels. Was ein Service!
Und auch das Metronetz ist super ausgebaut, man kommt praktisch überall hin. Die Züge sind blitzblank, eiskalt klimatisiert, pünktlich, schnell und günstig. Pro Fahrt zahlt man rund 2Rg (~ 0,40€).
Vom Flughafen nach Kuala Lumpur
Der internationale Flughafen (KLIA) liegt fast 60 Kilometer außerhalb des Zentrums. Trotzdem ist es kein Problem (mit jedem Budget) in die Stadt zu kommen.
Die günstige Variante: Bus
Vor dem Flughafen fahren jede Menge Busse ab (Skybus, Aerobus, AirAsia Bus, usw.), die direkt zum Zentralbahnhof (KL Sentral) fahren.
Die schnellste Variante: Klia Ekspres
Mit der Bahn kommt man mit Abstand am schnellsten vom Flughafen in die Stadt (u.u.), es ist aber auch teurer als der Bus. Nur 33 Minuten braucht der KLIA Expresstrain von KL Sentral zum Flughafen. Und ja, er ist tatsächlich derart pünktlich. (Unschlagbar, wenn man zu spät dran ist.)
Die bequemste Variante: Taxi/ Uber
Für ein Uber zahlt man zwischen 15-20€, für ein Taxi wollte man das letzte Mal (nachts) 35€ von uns. Wenn ihr nicht zwischen Mitternacht und Morgengrauen landet kann man problemlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren (Achtung: der Flughafen wird 24 Std. angeflogen, die öffentlichen Verkehrsmittel fahren nachts jedoch nicht).
Tipp: Wer’s luxuriös und schnell will – der KLIA Ekspres VIP Service bietet einen Tür-zu-Tür-Service an. Heißt, man wird am Gepäckband in Empfang genommen und zum Zug begleitet, am Bahnhof in KL mit einem Wagen abgeholt und zur Unterkunft gebracht. Auf alle Fälle schneller als ein Taxi.
Hotels in Kuala Lumpur
Günstig & hübsch
Wir mögen die Gegend rund um China Town, nahe der Bahnhaltestelle Masjid Jamek sehr gern. Das Viertel ist angenehm und quirlig, nachts ruhig aber nicht verlassen und mit Bus und Bahn super angebunden.
Unser Lieblingshotel hier: 1000 Miles Hotel*
Bezahlbar bis extravagant
Wenn es ein bißchen schicker sein darf, dann seid ihr in der Gegend um den KLCC Park richtig. Dort ist jede große Kette vertreten und auch das berühmte The Face Building. Nungut, das Gebäude selbst ist nicht so bekannt, sondern vielmehr sein Pool. Meiner Meinung nach der Pool mit der besten Aussicht auf Kuala Lumpur! Wie ihr dort mit jedem Budget übernachten könnt, verrate ich euch hier: der geilste Pool in Kuala Lumpur. Ganz klare Hotelempfehlung. Besser kann eine Aussicht in KL wohl kaum sein.
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