Wie habe ich mich auf Indien gefreut!
Nach schlappen 30 Stunden kommen wir tatsächlich in Delhi an. Jippiiieee.
Doch wirklich angekommen sind wir längst nicht. Bis zu unserem Hotel brauchen wir noch mal 1,5 Stunden. Ein Nebel-Smog-Gemisch hängt tief über der Stadt und hüllt alles in einen grauen Schleier. Das hupen der Autos dröhnt ununterbrochen. Willkommen im Großstadt-Chaos Delhi.
Unser erster Tag in Indien
Wir stürzen uns direkt ins Gewusel. Unser Ziel ist der Connaught Place. Natürlich machen wir uns zu Fuß auf den Weg, wer braucht schon ein TukTuk. Die Strassen sind Märkte. Jeder verkauft alles. Es brutzelt, es duftet, es stinkt. Man verkauft, hupt, schreit, preist an. Ganz schön viele Eindrücke auf einmal.
Ich bin so faszinieret vom Gewusel auf der Strasse, dass ich fast mit einer Kuh kollidiere und erst aufblicke als ich ein beherztes Muuuuhhh höre. Da stehe ich auch schon inmitten einer kleinen Kuhherde – mitten in der zweit größten Stadt der Welt! Nicht dass ich noch nie einer Kuh begegnet wäre – ich bin auf dem Land groß geworden – aber eine Kuh mitten im Großstadtgewusel, die sich gechillt wie nix über die Strasse schiebt, ist mir auch noch nicht untergekommen.
Heilige Kühe gibt es in Delhi enfach überall – und fressen tun sie auch annähernd alles
Fehler macht man hier mit Links
Wir bestellen Essen am scheinbar hippsten Straßenstand – zumindest wenn man vom Andrang ausgeht – und sind super stolz, dass wir tatsächlich irgendwann eine Platte gereicht bekommen. Hier gilt wie überall in Indien das Motto „der Stäkste gewinnt“ und obwohl Max fast einen Kopf größer ist als die meisten anderen in der „Schlange“ (die eher eine Traube ist), haben wir die größeren Hemmungen uns ebenso vorzudrängeln.
Sieht etwas lieblos serviert aus – war aber sehr lecker
Überglücklich gesellen wir uns mit unserem dampfenden Essen zu ein paar Indern an den nächsten Stehtisch. Und was machen wir? Zupfen das Naan in guter deutscher Manier mit zwei Händen auseinander und essen es dann zu allem Überfluss mal mit der rechten und mal mit der linken Hand. Letzteres sollte man wenn möglich in Indien vermeiden: nie mit der linken Hand essen! Die ist unrein und schlecht. Als es mir endlich dämmert schieben wir die linke Hand verschämt in die Hosentasche (wie die anderen am Tisch) und essen leicht angestrengt unseren Teller leer. Schon mal versucht mit nur einer Hand einen Brotfladen zu zerteilen?
Verkehr in Delhi muss man erlebt haben um es zu glauben
Ich hätte nie gedacht, dass mir mal der Satz „der Verkehr in Vietnam ist geordnet!“ über die Lippen kommt. Tja, Indien schafft auch das. Nicht nur, dass man in Delhi vor lauter Smog den Himmel nicht sieht – der Verkehr ist einfach nur wüst! Ja, in Vietnam hatte man hier und da Todesangst beim Überqueren einer Strasse, aber irgendwie herrschte im Chaos eine gewisse Ordnung. Und gewisse (wenn auch verrückte) Regeln.
Der Verkehr in Delhi ist unbeschreiblich – krasser noch als in Ho Chi Minh
Delhi bedeute Stau. Die ganze Stadt versinkt im Verkehrschaos
In Indien gibt es nur eins – Chaos. Jeder fährt wie er gerade meint und drückt dabei kräftig auf die Hupe. Selbst wenn sich der Verkehr staut und es keinen Millimeter vor oder zurück geht – Hauptsache man hupt unerlässlich! Während man in Vietnam um Fußgänger herum kurvt (und auch wenn man es nicht meint, auf sie irgendwie Acht gibt), käme man in Indien nicht auf die Idee ihnen auszuweichen oder für sie zu bremsen. Im Straßenverkehr gilt mehr denn je „survival of the biggest“ – und Fußgänger stehen ganz am untersten Ende. Selbst in einer Fahrradrikscha hatten wir das ein oder andere mal Todesangst.
Nach nur einem Tag ist uns klar: Indien ist anders. Indien ist extremer als alle anderen Länder die wir bislang gesehen haben. Und es ist so aufregend! Todmüde kippen wir am Abend ins Bett. Wir sind immerhin so fertig, dass uns das Dauerhupen nicht am Einschlafen hindert.
Gute Nacht Delhi – du wirst uns sicher auf Trab halten.
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