Es kommt wie so oft: Eigentlich hatten wir Palenque gar nicht auf dem Plan. Und dann kommen wir an und werden völlig überrascht. Von der Herzlichkeit der Stadt, vom Mexikanischen Flair, von gutem Essen und von den Ruinen in Palenque.
Nicht die schönste Anreise aber ein herzlicher Empfang
Von Tulum fahren wir mit dem Nachtbus nach Palenque. Nicht unbedingt die erholsamste Nacht. Gegen 5:30 Uhr kommen wir am Ado-Busbahnhof in der Stadtmitte an. Es ist dunkel und überraschend kühl, das erste Mal seit Wochen. Wir versuchen unser Glück beim Hotel und treffen tatsächlich den nettesten Nachtportier Mexikos, der uns – obwohl wir ihn wecken – mit einem Lächeln bereits im Morgengrauen einchecken lässt! Wir kippen ins Bett und ja, ich mag Palenque direkt.
Eigentlich war der Plan im Süden die Grenze von Mexiko nach Guatemala zu überqueren. Allerdings geht das nur über Belize. Und da wir keine Lust hatten, uns häufiger als nötig an der Grenze abzocken zu lassen (hohe Wahrscheinlichkeit mit Ausreise Mexiko, Einreise Belize, Ausreise Belize, Einreise Guatemala), haben wir einfach beschlossen ein bisschen länger in Mexiko zu bleiben und im Westen die Grenze zu überqueren und auf dem Weg einen Stop in Palenque zu machen. Gute Entscheidung wie sich herausstellen sollte.
Palenque überrascht – nicht nur mit Maya Kultur
Palenque, eine mexikanische Stadt in den Bergen. Nicht besonders hübsch aber authentisch und wenig touristisch. Der Ort ist lebendig und urig. Man treibt Handel auf den Strassen, verkauft Klamotten, Schuhe, Essen und so ziemlich alles andere auch. Wir fühlen uns schnell wohl. Das bunte Treiben ist nicht aufdringlich – die Menschen stören sich nicht an uns Fremden. Sie gehen einfach ihrem Alltag nach. Das gefällt uns.
Wir hatten vorab kaum positives über die Stadt gehört. Umso überraschter waren wir. Zugegeben, Palenque ist kein Schmuckstück, kein hübsches Kolonialstädtchen wie Valladolid, kein zauberhaftes Tulum. Doch Palenque hat Charme und Authentizität. Es ist ärmer als manch andere Stadt und nachts schlafen zahlreiche Menschen auf der Strasse. Und doch sind die Menschen herzlich und zuvorkommend.
Maya Kultur vom Feinsten – welcome to the jungle
Aber weshalb kommt man wirklich nach Palenque? Sind wir ehrlich, natürlich um die Maya Ruinen von Palenque anzuschauen. Vor den Stadttoren der heutigen Stadt war einst eine Mayametropole und dort hat man einst mehr als eifrig gebaut. Die Bauwerke sind noch relativ gut erhalten (oder extrem gut restauriert) und liegt mitten im Dschungel. Großartig.
Die ganze Pracht der Ruinen, aufgenommen von einer anderen Ruine aus
Der Turm in Mitten der Ruinen kam erst viel später hinzu – warum weiß aber keiner
Es ist heiß, wie überall dieser Tage in Mexiko, aber immerhin geht ein laues Windchen und die Bäume spenden genügend Schatten. Bei weitem nicht so überlaufen wie Chichen Itza oder Tulum, lassen sich die Ruinen unglaublich entspannt erkunden. Das Gelände ist ziemlich weitläufig, daher es lohnt sich früh zu kommen, dann kann man nämlich auch noch die Ruinen tief im Dschungel anschauen. Das haben wir aufgrund unseres morgendlichen Nickerchens (die Nachtbusfahrt hat uns etwas aus dem Rhythmus gebracht) nicht mehr geschafft. Wir waren aber auch so vollauf begeistert.
Zum Glück gibt es genug Schatten – die Hitze lässt sich also aushalten
Der Jungle um die Anlange herum ist mindestens genau so spektakulär wie die Gebäue selbst
Die Gebäude sind riesig und wie schon in Chichen Itza frage ich mich, wie man so etwas vor über tausend Jahren bauen konnte. Ich fühle mich mal wieder recht winzig.
Palenque vs. Chichen Itza?
Das Tolle an Palenque ist, dass man hier noch auf die meisten Ruinen klettern darf und viele somit auch von innen bestaunen kann. Zugegeben, in manch einem Bau fühlt man sich wie in einem Sarkophag und man möchte nicht länger bleiben als einmal fix durchzuflitzen, vom Geruch ganz zu schweigen. In Chichen Itza ist das klettern mittlerweile strengstens verboten; was in diesem Fall gut ist, denn die Ruinen würden den Besuchermassen einfach nicht standhalten. Das ist auch der zweite Pluspunkt für Palenque: die Besuchermassen halten sich hier sehr in Grenzen. An manchen Ruinen waren wir am Nachmittag sogar alleine. Der Dschungel sorgt immer wieder für ein wenig Abkühlung im Schatten; Chichen Itza empfanden wir weitaus stressiger und es ist viel touristischer. Während in Chichen die Marktstände die Wege flankieren, ist hier in Palenque noch nichts davon zu spüren (außer auf dem Parkplatz).
Die Vorteile von Chichen Itza: die Ruinen lassen sich von Tulum, Valladolid, Cancun oder Playa del Carmen relativ leicht erreichen; mit dem Auto innerhalb von 1-3 Stunden. Palenque hingegen liegt da noch mal rund 600km südöstlich, im Bundesstaat Chiapas. Die Pyramide von Chichen ist natürlich extrem spektakulär, wenn man davor steht und in die Hände klatscht und das Echo zigfach zurückkommt kann man nur staunen. Chichen muss man einfach irgendwie gesehen haben, Palenque ist wesentlich entspannter. Letztendlich ist entscheidend, was am ehesten auf deiner Reiseroute liegt.
Wer genau hinsieht, der kann mich Wo ist Waldo mäßig finden
Lohnt sich der Palenque Besuch?
Auf die Frage gibt es eine ganz klare Antwort: JA! Aber hallo! Klar, die Anreise mit dem Nachtbus ist nicht so prickeld und recht anstrengend. Aber das Städtchen in den Bergen hat uns total überzeugt. Seine Unaufgeregtheit, das bunte Treiben und das gute Essen (mehr in den Tipps unten) waren für uns schon Wert hergekommen zu sein. Und dann kommen noch dieses großartigen Ruinen und die ganze Mayakultur hinzu.
Anfangs lag Palenque einfach nur auf unserer Reiseroute von Tulum nach San Cristobal. Doch das Städtchen kann mehr und es lohnt sich 1-2 Tage zu verweilen. Wir waren begeistert und sind es noch immer. Klare Empfehlung – Palenque kann was!
Das Beste Frühstück in Palenque, Sandwiches und Pancakes zum Niederknien
Alle nützlichen Infos rund um Palenque
Hin kommen:
Von Palenque Stadt mit dem Taxi Collectivo. Kostenpunkt 20 MEX$ p.P/ oneway
Öffnungszeiten:
8:00-16:30 Uhr
Eintritt:
32MEX$ Nationalpark, 70MEX$ Ruinen
Touren:
Es gibt drei Touren. Eine führt durch die Ruinen – das kann man aber auch ohne Guide machen. Dann gibt es die Tour durch den Jungle; hier müsst ihr eine Tour buchen, den Jungle darf man nur mit Guide betreten. Wir haben viel Gutes darüber gehört, es selbst aber zeitlich nicht geschafft. Die dritte Tour ist die Kombination aus den ersten beiden. Diese wurde uns am Nachmittag für 500MEX$ angeboten.
18€ / Nacht für DZ mit Van. Wir haben es wegen der Nähe zum Busbahnhof gebucht und waren wirklich positiv überrascht. Die Zimmer sind sehr sauber, das Bett bequem und die Mitarbeiter waren super herzlich und hilfsbereit.
Frühstück im Cafe Jade*
Das beste Frühstück der Stadt. Wir waren gleich zwei Mal da und haben eine kleine Frühstücksorgie veranstaltet. Aber hey, wenn man einen Laden mit frisch gebrühtem Kaffee und echtem Brot findet, muss man das schließlich nutzen.
Abendessen im Antojitos Sopes Morelos
Der Laden wird für die besten Tostadas und Sopas der Stadt gerühmt. Und ja, das können wir nur bestätigen. Wirklich, das Essen ist unfassbar lecker. Der Laden platzt aus allen Nähten und die Preise sind unschlagbar günstig (13MEX$ / Sopa).
Anreise: von Bacalar nach Palenque
Wir sind von Bacalar mit dem Nachtbus nach Palenque gefahren. Die Fahrt ist lang (7 Stunden) und kostet 350MEX$ p.P. in einem Bus der Firma OCC. Die Online Buchung funktionierte nicht; die ADO Offices helfen beim Buchen gerne weiter.
Tipp: Die Nachtbusse sind beliebt und relativ schnell ausgebucht. Ihr solltet ein paar Tage im Voraus buchen.
Abreise: von Palenque nach San Cristobal
Von Palenque sind wir weiter nach San Cristobal (und von dort über die Grenze nach Guatemala). Für die Strecke haben wir uns vor Ort eine Tour gebucht – mit Zwischenstop an den Wasserfällen Misol-Ha & Agua Azul. Die Tour ist ein ganz schöner Ritt, doch Aqua Azul richtig toll!
Wir sind fast 6 Wochen in Mexiko geblieben und lieben das Land einfach. Wenn ihr auch eine Reise durch Mexiko plant oder einfach nur einen erholsamen Strandurlaub, dann schaut doch mal auf unserer Mexiko-Seite vorbei – dort findet ihr alle Infos zu den Orten, die wir besucht haben, wo wir übernachtet haben und weitere Tipps.
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