Zwei Wochen sind wir durch Marokko gereist und in dieser Zeit haben uns jede Menge Fragen erreicht. Wie einfach kann man in Marokko individuell reisen, was sollte man beachten, braucht man ein Visum und wie gut funktioniert das Internet? Und immer wieder kam die Frage: was kostet ein Urlaub in Marokko? Da wir teils während des Ramadans in Marokko gereist sind, kamen auch hierzu viele Fragen von euch vor allem über Instagram.
Daher habe ich mich mal hingesetzt und alle Infos zusammengeschrieben – was ihr vor einer Reise nach Marokko wissen solltet und was man beim Urlaub in Marokko beachten sollte.
#1 Einreise & Ausreise Marokko
Mit einem deutschen Reisepass benötigt ihr als Tourist kein Visum und man darf 90 Tage in Marokko bleiben. Der Reisepass muss noch 6 Monate gültig sein.
In Marrakesch schaute man der Einreise ganz genau hin, man fragte mehrmals zwecks meines Berufs (Journalistin) nach und rief sogar im Riad an, um zu fragen, ob ich gut angekommen sei. Scheinbar tut man dies bei Journalisten und Polizisten – sowohl zur Kontrolle als auch ob alles in Ordnung sei. Die Einreise in Casablanca hingegen lief völlig tiefenentspannt. Dafür kostete uns die Ausreise in Casablanca einige Zeit, da dort sehr viele Pilgergruppen nach Mekka unterwegs waren (was immer ein wenig für Chaos sorgt). Auch in Marrakech solltet ihr für die Zollkontrolle bei der Ausreise genügend Zeit einplanen.
Diesen Zettel müsst ihr für Ein- und Ausreise ausfüllen
Ihr müsst bei der Einreise ein Formular ausfüllen. Das gleichen auch wieder bei der Ausreise. Nehmt euch am besten gleich zwei mit.
Update: das Formular gibt es seit Sommer 2019 nicht mehr. Ihr müsst nun nichts mehr ausfüllen, ausgefragt wird man aber scheinbar noch immer. Also plant weiterhin ein wenig Zeit für die Ein- und Ausreise ein.
#2 Sind Drohnen in Marokko erlaubt?
Das Mitbringen von Drohnen nach Marokko ist verboten! Wenn man eine dabei hat, muss man sie am Flughafen beim Zoll anmelden, abgeben und einlagern lassen. Pro Tag fällt eine kleine Gebühr an und um sie am Ende der Reise abzuholen, müsst ihr somit am gleichen Flughafen ausreisen. Wir haben unsere Drohne* aus diesem Grund zuhause gelassen. Und das war die richtige Entscheidung, man kontrolliert nämlich genau. Bei der Einreise muss man sein Gepäck am Zoll scannen durchleuchten lassen; zusätzlich hielt uns der Beamte an und fragte zwei mal nach, ob wir eine Drohne dabei hätten! Bei der Ausreise werdet ihr ebenso durchleuchtet – und wir wurden abermals nach einer Drohne gefragt.
#3 Geld abheben und bezahlen in Marokko
In Marokko zahlt man in Dirham (DH). In Unterkünften, in größeren Restaurants und an Bahnhöfen kann man fast immer mit Kreditkarte zahlen; auf dem Markt und für kleine Läden braucht man Bargeld. Im Notfall kann man auch mit Euro zahlen, dann zahlt man aber verhältnismäßig mehr.
Geld abheben in Marokko kostet am Automaten, je nach Bank, meist 20-29 DH Gebühr. Nur bei der Al Barid Bank konnten wir kostenlos Geld abheben. Daher nutzen wir im Ausland immer die kostenlose Kreditkarte der Santander, da die Bank uns die Gebühren rückwirkend erstattet.
Landet man in Marrakesch, kann man direkt hinter der Zollkontrolle, in der Ankunftshalle Geld abheben. Allerdings war die Schlange sehr, sehr lang, da ein Automat kaputt war. Richtung Domestic Flights gibt es weitere ATMs – und da steht niemand an. Plant für eure Ankunft auf alle Fälle genügend Zeit ein, egal ob für die Einreise oder das Geld abheben, es dauert alles ein wenig.
Schlange stehen am Geldautomaten im Internationalen Terminal am Flughafen Marrakesch
#4 Internet in Marokko
Marokko gehört nicht zur EU und deshalb fallen Roaming-Gebühren an. Surfen und Telefonieren kann ganz schön teuer werden. Gerade wenn man ein Land auf eigene Faust bereist, kann es manchmal nützlich sein, mobiles Internet zu haben (Zugabfahrt, Navigieren, ….). Wir haben uns direkt am Flughafen eine Karte von Orange für mobiles Internet geholt. Man hat uns zunächst nur 10 GB für 10€ angeboten. Erst auf Nachfrage gab es dann auch 5 GB für 5€ oder 50 Dh. Am Flughafen Marrakesch ist der Stand der Telefonanbieter direkt neben dem Kofferband, die Mitarbeiter schalten die Karte frei und ihr braucht nichts weiter tun. Die Datenverbindung hat in Marokko überall einwandfrei funktioniert, meist wesentlich besser als das WiFi. In allen Riads und in den meisten Restaurants gibt es WiFi, wie schon erwähnt hat das aber häufig schlecht bis gar nicht funktioniert.
#5 Unterwegs in Marokko: Bus, Zug & Taxi fahren
Marokko hat ein super ausgebautes Zug- und Busnetz, das man ohne Probleme oder Bedenken benutzen kann. Wir sind ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Marokko gereist. Hier und da haben wir uns ein Taxi genommen. Wie wir von einer zur nächsten Stadt gereist sind, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen:
Die Bahnhöfe in Marokko sind super modern, die Busbahnhöfe meist weniger
#6 Essen in Marokko
Wer Falafel und Humus erwartet hat, hat sich geirrt. In Marokko ist das Nationalgericht Tajine. Ein Schmorgericht im marokkanischen Tontopf, vorzugsweise bestehend aus Fleisch; gibt’s meist mit Lamm, Hühnchen oder auch vegatarisch. Ebenso weit verbreitet ist Couscous, gegrillte Fleischspieße oder Pastilles. Je nachdem wo ihr seid, kann man auch gut Fisch essen. Das marokkanische Essen ist leider nicht so abwechslungsreich wie in manch anderen Ländern und vor allem die vegetarischen Optionen halten sich in Grenzen.
#7 Kleidung für Marokko: Was sollte ich anziehen?
Marokko ist ein muslimisches Land, viele Frauen tragen Kopftuch. Marokko ist Touristen gegenüber recht offen, dennoch habe ich mich in nicht allzu freizügiger Kleidung wohler gefühlt. Ich habe in der Öffentlichkeit ausschließlich Röcke getragen, die über die Knie reichen und Shirts, die meine Schultern bedeckt haben. Für Tops hatte ich ein leichtes Tuch dabei, so kann man sich auf der Straße die Schultern bedecken.
Das Klima in Marokko reicht von extrem heiß bis kühl. Als wir Ende April in Marokko ankamen, hat es die ersten Tage geregnet, in Marrakesch hatte es 15 Grad, in Chefchaouen im Norden nur noch 10 Grad. 10 Tage später, Anfang Mai, lagen die Temperaturen in Marrakesch bei 38 Grad.
#8 Shoppen in Marokko: Handeln, handeln, handeln
Marokko ist ein Shoppingparadies für jegliche Art von Lederwaren (Taschen, Schuhe, Gürtel), Lampen, Teppiche und sonstige Dekoartikel. Doch egal was ihr in Marokko kaufen wollt, handeln gehört zum guten Ton. Ich bin kein Fan vom Feilschen, habe es aber im Lauf der Zeit gelernt, auch wenn es etwas Überwindung kostet. Wer in Marokko nicht handelt, zahlt fett drauf. Die Verkäufer rufen meist völlige Mondpreise auf, dann ist es an euch ein Gegenangebot zu machen. Selten kaufe ich beim ersten Shop, sondern verschaffe mir erst mal einen Einruck, welche Preise angesetzt werden; mein erster Preisvorschlag liegt dann meist bei rund 1/3 von dem was der Händler aufruft.
Ich habe im Souk beispielsweise eine Handtasche für 250 Dh gekauft; ursprünglich wollte der Verkäufer 750 Dh und behauptete zwischenzeitlich sogar, der eigentliche Preis läge bei 1250 Dh. Das ist natürlich völlig überzogen (außerdem hatte man uns in Fes eine ähnliche Tasche mit einem Startpreis von 350 Dh angeboten). Ein Badetuch haben wir für 100 statt 300 Dh gekauft. Versucht es einfach. Die Verkäufer werden nicht ohne satten Gewinn verkaufen, ihr ruiniert also keine Geschäfte.
Lederschuhe gibt es in allen Farben und Formen
Hamamtücher, Schals und Stoffwaren
#9 Was kostet eine Reise nach Marokko?
Marokko ist kein allzu günstiges Reiseland. Zumindest nicht wenn man das pittoreske, marokkanische Flair mit schicken Riads und Rooftopbars genießen möchte. Natürlich kann man auch günstiger durch Marokko reisen, vor allem bei den Unterkünften lässt sich viel sparen oder wenn man auf die schickeren Restaurants verzichtet. Die Kostenangaben sind hier ein Richtwert, was wir bezahlt haben.
Was kostet ein Riad?
Ein stylisches Riad im Zentrum von Marrakesch mit Pool gibt’s ab 100 € aufwärts pro Nacht, meist ist Frühstück inklusive. In Chefchaouen oder Fes sind die süßen Riads ein wenig günstiger; ohne Pool in guter Lage fangen die Preise bei ca. 50€ pro Nacht an.
Lebensmittel & Essen gehen:
Wasser (1,5l): 6 Dh | ~0,55€
Tajine (Standard-Restaurant): 60-90 Dh | ~5,50-8,50€
Tajine (gehobeneres Restaurant): 150 Dh | ~14 €
Sandwich: 25-50 Dh | ~2-5€
Kaffee: 20 Dh | ~1,8€
Gebäck: 1-4 Dh | ~0,10-0,40€
Frischer Orangensaft (am Strassenstand): 5-10 Dh | ~0,5-1€
Frischer Orangensaft (im Restaurant): 20-25 Dh | ~1,80-2€
Softdrink: 20-25 Dh | ~1,80-2€
Preise für Zug- oder Bustickets?
Die Innerstädtischen Busse sind extrem günstig und kosten meist nur 3-4 Dh (>0,4€) pro Person. Auch die Überlandbusse sind preiswert, hier haben wir meist 30-60 Dh (3-6€) pro Strecke gezahlt.
Zugtickets sind ein wenig teurer als wenn man mit dem Bus reist, für die Strecken zwischen den Städten haben wir zwischen 125 und 370 Dh (12-35€) in der zweiten Klasse gezahlt.
Das Ticket für den Nachtzug war unsere teuerste Fahrt, dafür bequem im Liegewagen
#10 Reisen während des Ramadan
Die letzten Tage unserer Reise war Ramadan. Die meisten Marokkaner verzichten in dieser Zeit zwischen Sonnenauf- und untergang auf Essen und Trinken. Als Tourist ist man jedoch nicht allzu vielen Einschränkungen ausgesetzt, wir haben diese Tage in Marrakesch verbracht. Viele Straßenstände haben auch tagsüber geöffnet und Restaurants ohnehin. Hin und wieder ist das Essen ein bisschen weniger abgeschmeckt, verständlich wenn der Koch nicht probieren darf. Möchte man in den internationalen Restaurants Alkohol bestellen, wird man offiziell gebeten sich auszuweisen; laut Gesetz ist es Muslimen und Personen mit arabischer Abstammung nicht gestattet während des Ramadan Alkohol zu konsumieren.
Alkohol gibt es generell nicht in allen Restaurants
Nach Sonnenuntergang, zwischen 19 und 20 Uhr waren die Strassen wie ausgestorben, da die Marokkaner dann frühstücken. Richtig gelesen, das Fastenbrechen nennen sie Frühstück. Danach wird gegen 22 Uhr zu Mittag gegessen und gegen 2 Uhr nachts zu Abend. Nicht selten spielten die Kinder bis Mitternacht Fußball in den Straßen.
Die Straßen sind abends verlassen, der Souk gespenstisch still
Gegen 21 Uhr, zum Abendgebet, treffen sich ein paar tausend Menschen zum gemeinsamen Gebet vor der großen Moschee. Wir kamen zufällig vorbei und es ist eine tolle Atmosphäre.
Die Menschen strömen massenweise zum Gebet vor die Koutoubia-Moschee
Generell fand ich den Stressfaktor ein wenig höher, immer wieder haben sich Männer angeschrien; auf den Straßen haben wir pro Tag mehrere Rangeleien gesehen. Irgendwie verständlich wenn man bei 37 Grad keinen Tropfen Wasser trinkt. Außerdem kann ich euch empfehlen, wenn möglich bei geschlossenem Fenster zu schlafen, sonst seid ihr beim etwa 20-minütigen Gebet gegen 3 Uhr nachts „live“ dabei.
Habt ihr weitere Fragen zu Marokko oder wichtige Hinweise die hier fehlen? Schreibt es mir gerne in den Kommentaren.
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