Die grün bewachsenen Felsen erheben sich majestätisch über saftig grüne Felder und Wälder. Tabakplantagen schmiegen sich in die Hänge. Dunkelrote Sandwege schlängeln sich wie Bachläufe durch Palmenhaine und Bananenstauden. Die Mangobäume biegen sich unter der Last der Früchte, die Avocados hängen so tief, dass man sie mit bloßen Händen pflücken kann. Willkommen in Viñales. Dem Dorf der Glückseligkeit. Natur pur.
Auf dem Rücken von Tequila (der Pferde) liegt das Glück der Erde
Ja, man kommt wegen der Natur nach Viãles. Und wie ließe sich die schöner bestaunen als vom Rücken eines Pferdes aus? Das Must-Do in Viñales ist ein Reitausflug. Wer in Viñales nicht reiten war, war nicht da (etwa so, wie wenn man in El Nido keine Island-Hoppingtour machen oder im Disneyland das Karussell auslassen würde).
Darf ich vorstellen: Tequila! Mein Freund an diesem Morgen.
Selbst wer noch nie auf einem Pferd saß, braucht keine Angst zu haben. „Automatico“ sagte der Tourguide-Cowboy grinsend, als er mir die Zügel für mein Pferd in die Hand drückte. Und ja, das trifft tatsächlich zu, Caramello, Mojito und Daiquiri (ja, so hießen die Pferde wirklich) trabten brav eins hinter dem anderen her. Hin und wieder überholte mal eins, das war aber auch schon das dramatischste. Als der Cowboy und sein Sohnemann merkten, dass wir alle ganz vernünftig im Sattel sitzen, sind wir auch mal etwas galoppiert.
Es ging über Feldwege, Wiesen und durch Bachläufe, über Sandstreifen und Schlammwege. Kleiner Tipp, verzichtet lieber auf die weiße Hose beim Ausritt (ja, wir haben wirklich Menschen mit weißen Hosen gesehen!), es kann ganz schön matschig werden. Als Tequila bis zum Knie im Matsch versunken ist, wurde mir kurz anders. Zum Glück kamen wir ohne größere Probleme wieder raus.
Von Kaffeefarmen bis Tabakfarmen – man lernt so einiges
Auf der Tour haben wir eine Kaffeefarm besucht. Da wir bereits in Indonesien eine fantastische Einführung in die Kaffeeproduktion bekommen hatten, war die Show auf Kuba nicht so faszinierend (und der Kaffee leider mehr verbrannt als geröstet und schmeckte auch so).
Aber auch eine Tabakfarm haben wir angeschaut. Ich als absolute Nichtraucherin bin ja nicht unbedingt die beste Kundin, den Geruch von frischem Tabak mag ich aber trotzdem. Und die Führung war wirklich spannend. Die eigentliche Arbeit fängt nämlich erst nach der Ernte an. Die Tabakblätter werden sortiert, gewaschen, eingeweicht, aufgehängt und über Monate getrocknet. Dann werden sie wieder sortiert, gepresst und entrippt (man nimmt die Rippe in der Mitte raus, weil die am meisten Nikotin enthält) und letztendlich gerollt. Ein bißchen erinnerte mich der ganze Prozess an Aschenputtel, die guten ins Töpfchen usw usf…
So sieht eine Zigarre aus wenn sie noch nicht getrocknet und gerollt ist
Und so sieht das Endprodukt aus – die originalen kubanischen Zigarren
75% der Ernte müssen die Tabakbauern an den Staat abdrücken, damit der auch ein paar Zigarren verkaufen und ein bißchen Kohle machen kann. Ziemlich unfair verteilt, finde ich. Dafür dürfen die Farmen die besten Blätter selbst behalten (oder tun es zumindest).
Wer übrigens vorhat, auf Kuba Zigarren zu kaufen, sollte das auf einer Farm oder in einem der offiziellen Läden tun. Die Schnäppchenpreis-Zigarren auf der Straße bestehen meist aus getrockneten Bananenblättern. Und selbst als Nichtraucher kann man erahnen dass das nicht allzu lecker schmeckt.
3-4 Stunden dauert die Tour. Der erste Preis liegt (verhandelbar) zwischen 25-40 CUC pro Person. Wir haben letztendlich 20 CUC gezahlt und fanden den Ausritt super!
Caminar [wandern]
Nach der Pferdchen-Tour der zweite Grund, weshalb man nach Viñales kommt: wandern. Die Natur ist wunderschön, was bietet sich also besseres an. Die Felsen ragen aus saftig grüner Landschaft. Ein bisschen erinnert mich Viñales an die trockene Halongbucht in Vietnam.
Von Wanderwegen wie diesen gibt es in Vinales genug
Es gibt unzählige Wanderwege und Routen, die man problemlos selbst gehen kann. Bei gutem Wetter lohnt sich gegen Abend die kleine Wanderung auf den Berg, um vom Balcon de Valle den Sonnenuntergang anzuschauen. Das war uns leider nicht vergönnt. Die Regenzeit hat sich in Viñales von ihrer „besten“ Seite gezeigt (worüber wir uns bei der Hitze aber auch so manches mal gefreut haben!).
Vamos a la playa: Cayo Juítas
Was kann man an einem heißen Sonntag besseres machen als einen Strandausflug?! Dachten wir uns auch, also ab zum Cayo Juítas: einem wunderschönen Strand im Norden Kubas. Glasklares Wasser, feinster weißer Sandstrand.
Das Wasser ist kristallklar
Zwar zog irgendwann ein Gewitter auf – aber nass wurden wir eigentlich nur im wundervollen Meer
Im Juli ist das Wasser so warm wie in einer Badewanne. Was auch bedeutet, dass die Kubaner baden gehen. Im Januar, wenn die Wassertemperatur bei „nur“ 25 Grad liegt, wagt sich kein Kubaner ins Meer. Viel zu kalt – da lacht man eher über die Touristen, die so verrückt sind und sich todesmutig in die kalten Fluten stürzen. Und somit pilgern auch die Kubaner am Sonntag zum Strand. Ruhig ist es somit nicht unbedingt, aber authentischer und lustiger geht’s einfach nicht.
Tja, traumhafter Strand mit einem klitzekleinen Haken: die Hin- und Rückfahrt. Zwei Stunden braucht man ungefähr von Viñales aus, obwohl es nicht mal 60 Kilometer sind. Und zwar wegen der Straße – oder dem, was davon noch übrig ist. Auf den letzten Kilometern vor dem Strand ist die Strasse so schlecht, dass die Fahrer lieber den Stand- bzw. Seitenstreifen/-graben benutzen. Der Zustand der Taxi Collectivos ist nicht unbedingt viel besser. Es erinnerte mich ein bißchen an eine Wüstensafari – schon nach wenigen Kilometern waren wir mit einer dicken Staubschicht überzogen.
Unbequemer Oldtimer, Staub und schlimme Straßen – und das Stundenlang
Trotzdem war der Ausflug zum Strand schön. Ob wir es noch mal machen würden? Wegen der wirklich anstrengenden Hin- und Rückfahrt vermutlich eher nicht.
Essen in Viñales
In Viñales gibt es unfassbar viele Restaurants. Man findet teure und günstige. In beiden hatten wir wirklich gutes und echt mieses Essen.
Wir waren zwei Mal im EL Olivo, was zu den teureren Restaurants gehört (10-12 CUC p. Essen). Einmal war es himmlisch (butterzartes Fleisch), einmal echt fraglich (zäher geht’s kaum).
Das Lamm in Olivo war einen Tag großartig – zwei Tage später wollte Max es auch kosten und es war eine Katastrophe
Es ist wohl Glückssache wie der Koch gerade drauf ist. So wirklich empfehlen kann ich in Viñales leider kein Restaurant. Das beste Essen hatten wir mit Abstand in unserer Casa. Die war übrigens ein kleines Juwel! Nicht nur unfassbar süß, sondern auch noch mit den nettesten Gastgebern Kubas. Und das Essen war der absolute Traum für jeden Foodie!
#foodporn
Die Casa kann ich übrigens nur wärmstens empfehlen. Die Hausherrin Leyanis ist ganz zauberhaft und erinnerte uns irgendwie an einen Mix aus Gaby aus der Wisteria Lane und eine Patin. Die Zimmer sind recht neu, es ist ruhig und die Angestellten kümmern sich ganz rührend um einen.
Alle Infos rund um Viñales:
Welche Orte haben wir auf Kuba bereist und wo haben wir übernachtet? Alle Infos hierzu findest du auf unserer Kuba-Seite. Du planst gerade eine Reise nach Kuba oder machst dort gerade Urlaub? Dann schau doch mal hier:
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