Kuba. Dieser Mythos. Dieser Geist längst vergangener Tage. Kuba stand lange auf meiner Bucketlist. Und jeder, der sagt, du musst nach Kuba, bevor es sich verändert, hat recht. Ja, Kuba verändert sich. Schneller als man schauen kann. Schneller als die Kubaner nachkommen.
19 Tage sind wir durch Kuba gereist. Von der Nordküste an die Südküsten und quer durch bis in den Westen. Haben in sechs Städtchen, Dörfern, Städten übernachtet. Den Osten haben wir ausgelassen, man hätte in drei Wochen sicherlich auch noch Santiago de Kuba besuchen können, wir wollten unsere Route aber nicht zu voll packen. Hier also alle Infos zu unserer Kuba Rundreise, unsere Reiseroute, welche Orte wir dir empfehlen können welche Orte man sich auf Kuba sparen kann und wie lang es sich lohnt zu bleiben.
Der erste Eindruck
Kuba ist fortschrittlicher als manch anderes Land. Man hat Highways, auf denen tatsächlich Autos fahren und Pferdekutschen ausschließlich den Seitenstreifen benutzen. Riesige Trucks donnern an einem vorbei. Es gibt Maschinen für die Feldarbeit. Und doch glaubt man sich in eine andere Zeit versetzt. Internet gibt es nur vereinzelt. Telefonzellen an jeder Ecke. Und ja, die werden noch genutzt!
Diese Telefone gibt es in ganz Kuba – uns sie werden viel genutzt
Und die Autos – manchmal fühlt man sich wie in einer Hollywood-Kulisse.
#Beachlife vom allerfeinsten: Varadero
Los ging unsere Reise in Varadero. Ja, so richtig Pauschaltourismus. Etwas, das normalerweise nicht so unser Ding ist. Aber da der Flug nunmal nach Varadero ging, dachten wir uns, können wir auch ein bißchen bleiben. Nach unzähligen unbeantworteten Anfragen bei Casa Particulares, noch mehr ausgebuchten Casa-Rückmeldungen und einer Ankunft spät abends haben wir beschlossen, ein typisches Varadero-Hotel zu buchen.
Wir sind im Be Live Experience Turquesa* untergekommen. Das war zumindest einigermaßen erschwinglich – mehr aber auch nicht. Ich würde es nur bedingt weiterempfehlen. In keiner Casa hatten wir ein solch abgeranztes Zimmer. Aber hey, nach Varadero kommt man nicht wegen der Hotels, sondern zum Baden: und der Strand war wirklich fantastisch!
[Und hier noch ein persönlicher Rat an alle Pauschaltouristen: ganz ehrlich, wer einfach NUR All-Inclusive-Strandurlaub machen will – sucht euch ein anderes Land als Kuba! Da gibt’s auf dieser Welt wirklich besseres in Sachen Preis-Leistungsverhältnis. Wollt ihr was vom Land sehen, dann seid ihr richtig.]
Aber zurück zum Strand: der ist ein Traum! Kilometerlanger weißer, feiner, Pudersand. Das Meer strahlt in allen möglichen Blau-Nuancen. Das Wasser ist glasklar. Der Wind sorgt für eine angenehme Brise. Wir bleiben 3 Tage. Oh ich hätte es noch ein paar Tage länger dort ausgehalten. Aber hey, wir wollten ja Kuba sehen. Und ganz ehrlich, Varadero hat mit Kuba so viel zu tun wie Disneyland mit Paris. Also ging es raus, ins echte Kuba.
Willkommen in Che Land: Santa Clara
In Santa Clara kamen wir auf der Durchreise nach Trinidad vorbei. Eine Stadt, die für genau eins bekannt ist: la Revolucion, el Comandante, Ernsto Che Guevara! Hier feierte Che während des Guerilla-Kriegs seinen wichtigsten, militärischen Sieg und legte den Grundstein für den Sieg der Revolution. Und wie sollte es also anders sein, als dass man hier in Santa Clara ein Mausoleum für Ches (übriggebliebene, in Bolivien wiedergefundene) Gebeine gebaut hat.
Mehr Che als in Santa Clara geht einfach nicht
Ganz schön imposant das Ding. Von außen definitiv. Fotografieren ist im inneren strengstens verboten, aber ich verrate es trotzdem: für jeden Revolutionsführer gibt es einen Stern an der Wand mit eingraviertem Namen, für Che einen etwas größeren und beleuchteten. Das war’s. Im angeschlossenen Museum findet man jede Menge Fotos a la „Che is looking at things“ und komplett skurrile Dinge wie seine metallene Suppenschüssel, aus welcher er in diesem und jenem Dschungel gegessen hat. Ein paar Knarren, Käppchen und Kittelchen. Alles in allem: wenn man vorbei kommt, schadet es nicht, es anzuschauen. Extra hinfahren würde ich jetzt nicht unbedingt.
Dort erzählte man uns übrigens die beste Anekdote über Ernesto Guevara, der ja bekanntlich vom Arzt zum Revoluzzer zum Wirtschaftsminister und Bankchef wurde. Castro soll nach dem gewonnenen Guerilla-Krieg in einer Versammlung einen Ministro de Economía gesucht haben, wofür sich Che meldete und prompt den Job bekam. Wohl eher ein Missverständnis, hatte er doch Ministro Ecológica verstanden – er wollte also eher Landwirtschaftsminister werden. Man könnte glauben, so mancher Bankenchef ist heute nicht anders an seinen Job gekommen.
Wir machen auf der Fahrt von Varadero nach Trinidad Halt in Santa Clara. Uns hat das völlig ausgereicht.
Hier erahnt man noch den alten Glanz: Trinidad
Die Stadt aus einer längst vergangenen Zeit, die Stadt der Zuckerbarone, die Stadt die den ehemaligen Reichtum Kubas spiegelt. Bunte Häuschen reihen sich aneinander – schnell wird klar, das muss mal ein reiches Örtchen gewesen sein. Damals wie heute reiten Männer auf Pferden durchs Dorf – fast fühlt man sich wie im Wilden Westen. Würde nicht auf der anderen Straßenseite der Nachbar seinen Oldtimer auf Hochglanz polieren.
Trinidad vereint vieles. Pferde und Oldtimer sind nur der Anfang
Trinidad ist wunderschön. Trinidad ist ein Schmelztiegel. In Trinidad muss man sich einfach auf Anhieb verlieben. Fünf Tage sind wir im kleinen Kolonialstädtchen geblieben und hätten noch viel länger bleiben können.
Was dieses Städtchen so besonders macht? Lies es einfach selbst hier nach.
Kuba wie es wirklich ist: Cienfuegos
In Cienfuegos hatten wir tatsächlich das Gefühl, so richtig in Kuba angekommen zu sein. Es war die untouristischste Stadt, die wir im Land besucht haben. Mit leeren Läden, langen Schlangen und kaum restaurierten Häusern (außer natürlich um die Plaza herum). Vielleicht hat uns Cienfuegos gerade deshalb so gut gefallen. Es war nicht so geputzt wie die anderen Städte. Man hat nicht auf die nächste Busladung Touristen gewartet.
Nicht überragend schön – aber einfach echt und wir haben uns wohl gefühlt
Eigentlich hatten wir die Stadt gar nicht auf dem Plan, nachdem aber jeder davon erzählt hat, wollten wir uns natürlich ein eigenes Bild machen, außerdem lag’s ohnehin auf dem Weg. Nur eine Nacht sind wir geblieben, haben es aber nicht bereut.
Mehr zu Cienfuegos gibt’s hier.
Die Mosquito- äh, Schweinebucht: Playa Larga
Die weltberühmte Schweinebucht, die man eher in Mosquitobucht umbenennen sollte. Eine der historischsten Ecken Kubas, von deren Stränden aus man die Revolution und Fidel Castro stürzen wollte. Schweine habe ich keine gesehen, dafür umso mehr Mosquitos. Abnormal viele Mosquitos. Nach zwei Tagen waren wir (trotz Mückenspray) derart verstochen, dass wir gerne weitergezogen sind.
Playa Larga ist ein winziger Ort mit vielen kleinen Casas direkt am Meer. Es ist weder besonders schön, noch besonders hässlich. Um ganz ehrlich zu sein, verpasst man nicht allzu viel, wenn man Playa Larga auslässt. Wir haben zwei wunderbar faule Tage am Strand verbracht. Und einfach mal nichts gemacht. Eigentlich hatten wir einen Schnorchelausflug geplant, der Anbieter war aber im Urlaub. Also haben wir einfach gechillt. Hart gechillt. Und ein bißchen das Dorf erkundet.
Nicht immer perfektes Wetter – aber das ist in der Regenzeit auch ok
Der Strand bot nicht viel Schatten – aber dafür war der den es gab traumhaft
Wir sind 3 Nächte in Playa Larga geblieben. Das nächste Mal würde ich vermutlich ehr in Playa Giron bleiben, was direkt am östlichen Rand der Schweinebucht liegt. Von dort ist es viel näher zu den Schnorchel- und Tauchspots in der Umgebung. Auch das Museo de la Intervención ist in Playa Giron (und nicht in Playa Larga was uns fälschlicherweise von Einheimischen erzählt wurde). Und angeblich soll es auch nicht annähernd so viele Mosquitos geben. Lasst mich wissen, ob all das stimmt, wenn ihr schon mal in Playa Giron wart!
Natur pur auf Pferden erleben: Viñales
Von Playa Larga haben wir uns auf den Weg nach Viñales gemacht. Die längste und teuerste Strecke unserer Kubareise – und definitiv auch die anstrengendste. Nach 7 Stunden auf diversen Oltimer-Rücksitzen weiß man den Komfort eines modernen Autos gleich viel mehr zu schätzen. Der Fahrer war ein ganz schmucker Typ und unsere österreichische Reisebekanntschaft hatte noch Tage später Alpträume wegen ihm.
Aber Viñales kann man einfach nicht auslassen. Viñales ist das schönste Fleckchen Natur das Kuba zu bieten hat. Vier Nächte sind wir geblieben (anfangs hatten wir 1-2 geplant), aber es hat uns einfach gefallen. Außerdem haben wir uns in der Casa Leyanis y Jesús* so unglaublich wohl gefühlt. Die Familie war wirklich ganz zauberhaft.
Viñales ist grün und die Stadt von riesigen, grün-bewachsenen Bergen und Gesteinsformationen umgeben. Man kann ausgedehnte Spaziergänge machen, einen Ausflug zum Strand und auf keinen Fall sollte man eine Reittour durch die Kaffeeplantagen verpassen. Natur pur. Alle Infos findet ihr hier: Viñales – Dorf der Glückseligkeit.
Die Umgebung ist wundervoll
Das Städtchen selbst ist nicht spektakulär – aber es lässt sich doch sehr gut aushalten. Natürlich nichts im Vergleich zu dem, was dann am Ende unserer Kubareise folgen sollte.
Das Herz Kubas – Havanna – La Habana
Zum krönenden Abschluss kamen wir endlich in Havanna an. Das große Finale sozusagen. Und das ist fast noch untertrieben. Havanna ist das Herz Kubas. Kuba ist Havanna. Diese Stadt, die man einfach erlebt haben muss. Dieser Mythos. Dieser magische Ort. La Habana.
Vom ersten Moment an weiß man, dass diese Stadt der Traum längst vergangener Zeiten ist. Diese Paläste, diese Prachtbauten, diese Architektur. Man kann erahnen wie wunderschön diese Stadt einst gewesen sein muss – schließlich ist sie auch in ihrem heute teils schlimmen Zustand immer noch herausragend wundervoll. Wie reich, wie international, wie chick muss es hier einst gewesen sein? Nicht auszudenken.
Den Glamour hat Havanna nicht verloren. Den Mythos auch nicht. Klar, die Stadt ist anderes als der Rest Kubas und doch irgendwie Kuba pur. Havanna ist eine der schönsten Städte, die ich je gesehen habe. 5 Nächte bleiben wir und bereuen keinen einzigen. Habt ihr nicht so viel Zeit und wollt ein bisschen mehr Zeit am Meer verbringen, dann reichen auch 3 Tage. Natürlich habe ich alle Infos, Tipps und Tricks zur Perle der Karibik nochmals separat in einen Artikel über Havana gepackt.
Du planst eine Reise nach Kuba? Das Land ist toll und spannend, hat uns manchmal aber vor Herausforderungen gestellt. Daher findest du hier ein paar nützliche Tipps was du für deine Reiseplanung über Kuba wissen solltest und ebenso wie du einfach und problemlos durch Kuba reist.
Alle weiteren Tipps – wo wir übernachtet haben und welche Unterkünfte wir dir auf Kuba empfehlen können sowie alle Artikel, Tipps und Tricks findest du auf unserer Kuba-Seite.
Spannender Artikel! Macht Lust auch auf Kuba zu reisen. Vor allem würde ich gerne die weissen Strände entdecken und natürlich den Rum und eine Zigarre probieren. :)
Danke Fio,
dann drücke ich mal die Daumen, dass Du da bald wieder hin kommst!
LG
Steffi
Wir waren im November auf Kuba und haben in Havanna angefangen. Dann ging es nach Vinales, Playa Larga, Cienfuegos, Trinidad und Cayo Santa Maria.
Vieles von dem, was du schreibst, kann ich unterstreichen. Playa Larga haben wir allerdings als wundervolle Zwischenstation erlebt. Keine Mosquitos, herrliches Wasser, einfache Strandrestaurants- toll. Erwartet hatten wir nicht viel, bekommen haben wir Erstaunliches.
Durch unsere Übernachtungen in Casas Particulares hatten wir auch einen guten Einblick in das reale Leben auf Kuba. Sehr erhellend, vielleicht nicht ganz so positiv wie du es gesehen hast.
LG
Karen
Hi Karen,
dass Ihr in Playa Larga mehr Glück als wir hattet ist toll. Vielleicht waren wir einfach zur falschen Zeit da. Dass Ihr bei den Casas nicht ganz ins Schwärmen kommt verstehe ich. Auch hier glaube ich wirklich, dass wir ganz großes Glück mit unseren Gastgebern und den Unterkünften hatten.
Viele Grüße
Steffi