Die Sanddünen sehen aus wie eine Fata Morgana. Sie erheben sich wie aus dem Nichts. Inmitten einer kargen Landschaft aus braunen und roten Feldern – durchzogen von einer überdimensionalen, verlassenen Landstraße – tauchen sie plötzlich hinter der Bergkuppe auf: weiße Sandberge. Und nein, wir sind nicht in Dubai oder in der Sahara, sondern immer noch im Vietnam! Genauer, in Mui Ne.
Hallo Mui Ne
Mui Ne tut gut. Als wir nach 16 Stunden Busfahrt endlich ankommen, scheint die Sonne. Es ist heiß. Sehr heiß! Ein Traum nach 4 Tagen Dauerregen. Wir haben ein schönes Hotel am Strand. Den hätten wir uns allerdings auch sparen können, der Sandstreifen ist vermüllt, das Wasser trüb (und zwar nicht nur wegen der braunen Brühe aus dem Abwasserkanal). Egal, Hauptsache die Sonne scheint! Außerdem sind wir nicht zum Baden nach Mui Ne gekommen, sondern wegen der Sanddünen. Mitten im Nirgendwo gibt es nämlich einfach mal Sanddünen. Vollkommen surreal.
Bei so viel Sand sieht man schnell ganz klein aus
Auf zu den Sanddünen
Allein der Weg zu den Sanddünen ist ein Erlebnis. Mui Ne ist ein Windsurfer-Paradies – und dementsprechend weht es dort. Teilweise kommen wir mit unserem Roller kaum vorwärts, so heftig bläst uns der Wind ins Gesicht. Man sollte sich auch nicht unbedingt die frisch gewaschensten Klamotten anziehen, stellen wir schnell fest. Schon nach ein paar Kilometern sind wir mit einer feinen Sand-/Staubschicht überzogen. Ein Gesichtsschutz (Schal) wäre auch ganz nützlich gewesen, haben wir aber natürlich nicht dabei.
Lange gehts am Meer entlang
Die Fahrt am Meer entlang ist Panorama pur: Die Wellen branden an den Strand, die Luft schmeckt salzig. Je weiter wir ins Landesinnere fahren, desto karger wird die Landschaft: roter Boden, verbrannte Erde, ausgetrocknete Flußbetten. Doch dazwischen hier und da kleine Oasen.
Der Weg zu den Dünen ist meistens recht einsam – aber auch wunderschön
Und dann sehen wir sie – wie eine Fata Morgana erheben sich weiße Sandberge in der Landschaft. Einfach mal so, mitten im Nirgendwo. Verrück. Wir zahlen brav unsere 15.000 Dong (0,60€) Eintritt pro Person, packen unsere zweite Flache Wasser vom Roller in den Rucksack (beste Idee des Tages!) und machen uns auf den Weg durch den Sand.
Natürlich kommen erst mal drei hochmotivierte Verkäufer auf uns zugestürmt, die uns ein Quad oder eine Jeeptour andrehen wollen. Kann man machen, wir aber nicht. Wir machen uns lieber zu Fuß auf den Weg gen Gipfel.
Selbst auf dem Weg durch die Dünen fühlt sich dieser Ort noch immer surreal an. Der Sand ist so weiß, dass das Licht in den Augen brennt und mit dem knallblauen Himmel darüber habe ich das Gefühl geradewegs auf eine Fototapete zuzulaufen. Oder besser gesagt, in einer Fototapete herumzuspazieren.
Dünen als Laufsteg
Es ist anstrengend bergauf durch Sand zu laufen. Noch anstrengender bei ca. 37 Grad ohne Schatten. Aber das tolle ist, dass man barfuß laufen kann, denn durch den ständigen Wind wird der Sand nicht heiß. Die Hitze ist fast angenehm, wir merken lediglich wie heiß es ist, weil wir permanent trinken. Besonders weiter oben sollte man gut auf seine Sachen achtgeben – meine Flip Flops hat es trotz (lockerem) Knoten vom Rucksack geweht und ich konnte sie gerade so noch einfangen. Mehr als ein Tourist ist entsetzt (und erfolglos) seiner davonfliegenden Kappe nachgelaufen.
Das ist auch der Grund, weshalb die Dünen immer wieder anders aussehen. Der Wind verändert ihre Form. Verrückt, oder?!
Aufgrund der frischen Brise sehen wir nach zwei Stunden aus wie panierte Schnitzel. Dank nachgeschmierter Sonnencreme gibt’s gleich noch ein Peeling dazu. Selten habe ich die Dusche am Abend so genossen. Aber es macht Spaß! Es macht einfach so viel Spaß durch diese Dünen zu toben. Sie hoch- und runter zu flitzen oder einfach den unfassbaren Anblick zu genießen.
Wir hatten übrigens extrem viel Glück. Während wir in den Dünen waren, waren kaum Besucher unterwegs. Als wir uns Richtung Abstieg machen, kommen zig Reisegruppen den Hügel hoch, in Jeeps und dröhnenden Quads. Zugegeben, zwischen 13 und 17 Uhr ist es in den Dünen extrem heiß, dafür ist aber kaum was los. Das ändert sich gegen Abend schlagartig. Kleine Warnung: zum Sonnenauf- und Untergang soll man an manchen Tagen vor lauter Menschen kaum die Sandkörner mehr sehen können.
Die Roten Dünen in Mui Ne
Auf dem Rückweg halten wir noch bei den Roten Dünen, dir direkt an der Straße vor Mui Ne liegen. Als wir auf dem Hinweg gegen 12 Uhr dort vorbei kamen, war dort niemand! Keine Menschenseele. Jetzt, gegen Abend, tummeln sich dort Massen. Jeeps und Quads gibt es hier nicht, dafür aber Plastikschlitten, mit denen man den Hügel runterrutschen kann. Einen Blick wert sind sie auf alle Fälle, da sie so komplett anders als die Weißen Sanddünen sind. Wir haben jedoch genug vom Sand und auch unser kleiner, teurer Plausch mit der örtlichen Polizei hat uns kurzzeitig die Laune verdorben. Aber nur kurz. Spätestens als wir im Hotel* die Fotos auf den Rechner ziehen, ist der Ärger verflogen. Und ich würde es tatsächlich genauso wieder machen und mit dem Roller zu den Weißen Sanddünen fahren.
Alle Infos zu den Weißen Dünen von Mui Ne:
Warst du schon einmel in Vietnam oder planst eine Reise dort hin? Dann schau doch mal auf unserer Vietnam-Seite vorbei, dort verraten wir dir alle unsere Tipps: welche Städte wir besucht haben, unsere Hotel-Tipps und welche Sehenswürdigkeiten man auf keinen Fall verpassen sollte. Und wenn du noch mehr Fragen hast, dann schreib mir gerne.
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