Wer Vietnam bereist, kommt um die Reisfelder von Sa Pa nicht herum. Wer Vietnam aber im Winter bereist, der muss wissen, auf was er sich einlässt, wenn er hoch in den Norden fährt. Denn soviel vorweg, Winter in Sa Pa kann wirklich unangenehm sein.

Im Winter ist es kalt – besonders in Sa Pa

Mit Sa Pa selbst werden wir, im wahrsten Sinne des Wortes, einfach nicht warm. Es ist Winter und das heißt, es ist kalt. Kalt, nass und neblig – und diese Kombination ist auf 1600 Metern nicht gerade die Beste. Zumindest ohne Winterklamotten. Sa Pa ist die größte Stadt im Nordwesten Vietnams, nur einen Katzensprung von der chinesischen Grenze entfernt. Eine schmutzige und feuchte Stadt, die im Nebel zu versinken scheint.

Und auch die Menschen in der Stadt übertreffen sich leider nicht gerade mit Freundlichkeit. Wir erleben so etwas wie eine „alles-egal-Stimmung“. Gleichgültigkeit. Ach, sie wollen was essen? Mir egal. Ach, ihr Zimmer schimmelt? Nicht mein Problem, ist hier halt so. Natürlich haben wir dort auch wirklich freundliche Menschen getroffen. Leider waren die aber eher die Ausnahme. Vielleicht hatten wir in der Beziehung auch einfach Pech. Wir haben die Menschen leider überwiegend so erfahren, wie das Wetter war, kühl bis frostig. 

Ein gutes Hotel ist im Winter Gold wert – wenn man eines findet

Die nächste Schwierigkeit sind die Hotels. Viele haben ein dickes Schimmelproblem. Bei der vietnamesischen Bauweise, Regen und der ständigen Feuchtigkeit durch den Nebel ist das kein großes Wunder. In unserem Zimmer kam beinahe die Tapete von der Wand, so sehr hat sie sich gewellt. Eine Heizung gabs erst gar nicht, über der Tür war ein offenes Fenster.

Einzig der Heizdecke ist es vermutlich zu verdanken, dass wir uns keine dicke Erkältung geholt haben. Ein anderes Paar, das wir getroffen haben, erzählte uns, sie haben ihr Zimmer vor Ort gebucht. Nachdem sie sich in vier verschiedenen Hotels Zimmer angeschaut haben, haben sie eins genommen und das war ebenfalls feucht. Ich würde das nächste Mal einen Homestay außerhalb Sa Pas buchen – und darauf achten, dass es genügend Decken fürs Bett gibt.

Sa Pa ist keine schöne Stadt – und sie ist teuer

Der „Marktplatz“

Aber man kommt auch nicht nach Sa Pa um die Stadt zu sehen, sondern um die Natur darum herum zu erleben. Sa Pa ist nur der Ort, wo alles aufeinander prallt. Sechs verschiedene Minderheiten leben in den Dörfern um Sa Pa herum – alle erkennbar an ihren unterschiedlichen Stammesgewändern. Eine Stammesangehörige ist Zi, unsere Trekking Führerin. Täglich kommen sie in die Stadt, um Gemüse auf dem Markt anzubieten oder selbstgemachte Kleidung und Schmuck an Touristen zu verkaufen – denn davon gibt es in Sa Pa reichlich. 

Dem Herr zu werden, wird in der Stadt an jedem freien Eck ein riesiges Hotel gebaut. Jedes davon hat gefühlt so viele Zimmer, wie ganz Sa Pa Einwohner. Ich frage mich, wo das hinführen soll. Zi sagt, der Tourismus ist gut, weil er Einnahmen bringt, doch die Veränderungen gehen zu schnell!

Was uns ebenso auffällt: Sa Pa ist überteuert! Im Schnitt zahlen wir fast das Doppelte für Essen wie wir es in Hanoi getan haben. Klar, wo Touristen sind, versucht man Geld zu verdienen. Und in Sa Pa sind mehr Touristen als im ganzen Land. So fühlt es sich zumindest an. Das Problem: Die Preise sind nicht nur für die Touristen teuer – auch die Einheimischen leiden unter den Kosten. Und so sind sie die eigentlichen Verlierer – und nicht zuletzt die Natur.

Man kommt nicht wegen Sa Pa nach Sa Pa

Alles zusammen genommen könnte man sagen: man kommt nicht wegen Sa Pa nach Sa Pa. Man kommt um die berauschende und wundervolle Natur zu sehen. Aber auch hier gibt es Tücken. Der Winter ist feucht und wenn man Pech hat, sogar verschneit. Dieser Kelch ist zum Glück an uns vorbei gegangen. Aber kalt und regnerisch war es trotzdem. Unsere Trekking Tour wurde so zu einer Strapaze. Die Hänge waren Rutschbahnen aus Matsch und Lehm. Man sollte sich gut überlegen ob das etwas für einen ist.

Der Weg bergab

Zu Beginn unserer Tour hatten wir nicht nur einmal Zweifel, ob wir wirklich fortfahren sollten – es erschien uns angesichts des nicht geeigneten Schuhwerks doch recht gefährlich. Zwar sind wir heute froh, dass wir nicht abgebrochen haben, doch sind die Klamotten und Schuhe hinüber. Die Lehmflecken gehen wohl nie mehr raus – und der Gestank aus den Schuhe wohl ebenso wenig.

Schlammiger AufstiegMan beachte Max‘ Hose – Flecken die gekommen sind um zu bleiben

Unsere Schuhe

Das traurigste war aber eigentlich, dass die wundervollen Reisfelder nicht bestellt waren. Wir fanden eigentlich nur Wasser und Matsch in den Terrassen vor. Ohne Zweifel ist sogar das ein Erlebnis – aber im Vergleich zu dem, was man von den Fotos und Berichten kennt, ist es dann doch eher Mau. Sa Pa lebt von seinen Reisterrassen und wenn die nicht blühen, dann fehlt einfach die Hälfte der Magie.

Terrassen mit WasserMehr Wasser als Reis – zwar schön, könnte aber schöner sein

Fazit: Wir würden wieder nach Sa Pa fahren – nicht aber im Winter

Unser Fazit fällt gemischt aus. Zwar würden wir wegen der atemberaubenden Natur sofort wieder nach Sa Pa fahren, doch würden wir den Trip nicht nochmal im Winter machen. Es kommen mit Kälte, Nebel, Regen, schlecht bis garnicht isolierten Hotels, nicht blühenden Reisfeldern und teuren Preisen einfach zu viele Dinge zusammen, die den schönen Trip vermiesen können. Im Sommer ist das vermutlich eine ganz andere Sache – aber davon haben wir nur gehört.

Zur Liste, was wir beim nächsten Besuch anders machen und was wir definitiv sofort wieder genauso machen würden gehts hier.