Nachdem ich im letzten Artikel schon ein paar Tipps für die Reiseplanung nach Kuba gegeben habe, gibt es jetzt alle Kuba Reisetipps und Tricks für vor Ort. Diese Fragen haben wir uns vorab gestellt und wurden vor allem nach unserer Reise immer wieder danach gefragt:
Übernachten auf Kuba: Casa Particulares
Am einfachsten ist es, auf Kuba in sog. Casa Particulares zu übernachten. Kubaner dürfen in ihren Häusern Zimmer oder (Ferien)Wohnungen vermieten, um etwas zu verdienen. Die meisten Leute vermieten 1-2 Zimmer mit eigenem Bad in ihren Häusern, manchmal sind es auch kleine Bungalows oder ganze Etagen. Casa Particulares sind auf Kuba die beste Art zu wohnen wie ich finde, zumindest wenn ihr etwas über Land und Menschen lernen wollt. Nirgends kommt ihr einfacher mit Kubanern in Kontakt. Wir haben uns immer sehr wohl gefühlt und würden das nächste Mal wieder die Casas jedem Hotel vorziehen.
Gibt es Hotels auf Kuba?
Mittlerweile gibt es mehr Hotels auf Kuba und man kann immer mehr Hotels online buchen: Hotels.com* und Expedia* haben ein breites Angebot und auch viele Casas im Angebot; Booking* hat eine gute Auswahl für die größeren Orte; Agoda funktioniert gar nicht auf Kuba. Dieses Angebot hat in den letzten zwei Jahren deutlich zugenommen. Dennoch sind Hotels auf Kuba noch immer verhältnismäßig teuer. Lohnen sich All-inklusive Hotels auf Kuba? Ehrlich gesagt finde ich das schwierig, denn selbst in diesen Hotels spürt man häufig die Mangelwirtschaft. Und im Hinblick auf das Land und die Armut finde ich dieses Konzept auf Kuba echt schwierig.
Übernachten in Casa Particulares
Wir können euch das Übernachten in Casa Particulares wirklich empfehlen. Die Zimmer waren stets sehr sauber und in gutem Zustand. Für ca. 5CUC p.P. bekommt man auch immer ein gutes Frühstück dort. Der Preis mag euch vielleicht viel vorkommen, das Essen ist aber die einzige Einnahmequelle, von der die Vermieter nichts an den Staat abdrücken müssen. Und es war wirklich immer gut. Im Durchschnitt haben wir 20-25CUC für die Übernachtung gezahlt. Plus 10 CUC Frühstück.
Eine Casa zu finden geht über drei Varianten:
Empfehlung
Die Casa-Besitzer sind unglaublich gut untereinander vernetzt. Unter Garantie kann dein aktueller Gastgeber einen anderen im neuen Zielort empfehlen. Oft wird einfach kurz angerufen und reserviert. Der Taxi(Collektivo)fahrer bekommt die Adresse und ab geht’s zur neuen Unterkunft. Alles reibungslos – sicher die leichteste Variante eine Casa zu finden. Wir hatten jedoch manchmal das Gefühl, dass die Unterkunft dann ein klein wenig teurer ist (Provision und so).
Online buchen
Es gibt manchmal wirklich großartige Casas und die sind auch sehr beliebt. Man findet sie leicht im Internet oder bei Instagram. Für diese Casas muss man früh dran sein und viele E-Mails schreiben. Trotz des schlechten Internets in Kuba sind die Antworten fast immer sehr schnell im Postfach. Viele Casas kann man auch über airbnb* buchen. Vorteil: man kann die Bewertungen von anderen lesen. Nachteil: man zahlt die (Service und Reinigungs-)Gebühr. Wir haben nur unsere erste Casa über Airbnb gebucht.
vorab gebuchte Casa in HavanaVor Ort suchen: durch die Straßen gehen
Ohne jeden Zweifel findet man in jedem Ort ohne Probleme eine Casa – auch ohne Empfehlung und Recherche. Einfach durch die Straßen gehen und entweder von jemandem ansprechen lassen (das dauert meistens nur wenige Sekunden) oder bei Häusern mit dem Casa Particulares Zeichen klopfen.
Das Casa Particulares ZeichenDas gute bei dieser Variante: man kann man immer noch ein bißchen am Preis verhandeln bzw. einfach nachfragen – die meisten Besitzer haben auf Nachfrage einfach mal 5 CUC nachgelassen. Und ihr könnt euch das Zimmer direkt anschauen.
Alle Casa Particulares in denen wir übernachtet haben findet ihr hier. Leider hat nicht jede Casa einen Internetseite, manche konnten wir im Nachhinein einfach nicht mehr wiederfinden. Traut euch einfach und klopft an die Türen der Häuser.
Transport auf Kuba: Taxi Collectivo, Bus oder Auto
Wir sind mit dem Taxi Collectivo von einem zum nächsten Ort gefahren – ein Auto das bis auf den letzten Platz vollgepackt wird, um ausschließlich Touristen von A nach B zu chauffieren. Die Taxi Collectivos sind um einiges günstiger als private Taxen und nur wenig teurer als der Viazul-Bus (in der Regel ca. 3 CUC). Dafür wird man an der Haustür abgeholt und vor der nächsten abgesetzt. Somit spart man sich den Weg (oder das Taxi) zur Bushaltestelle und zur nächsten Casa.
Auch hier helfen die Casa-Besitzer immer gern beim Vermitteln. Alternativ findet ihr aber auch genügend Anbieter auf der Strasse (man wird angesprochen, muss also kaum selbst suchen); sollte das mal nicht der Fall sein, dann rund um die Viazul-Haltestelle. Hier könnt ihr immer noch am Preis handeln.
Ihr könnt Euch auf Kuba natürlich auch einen Mietwagen buchen. Die Straßen sind recht gut und aufgrund der vielen alten Autos ist der Verkehr auch nicht allzu anstrengend. Sicherheitshalber solltet ihr euch aber einen Internationalen Führerschein besorgen.
Schrott-Oldtimer als Taxi
Bei all den Oldtimern fühlt man sich sofort wie in einem Hollywood Film der 60er. Diese Autos. Der absolute Wahnsinn. Die meisten sehen picobello aus und werden besser gepflegt als jedes Haus. Plastikfolie über den Bezügen lässt die Polster auch 40 Jahre später noch hübsch aussehen. Allerdings nicht ganz so geil bei 35 Grad stundenlang auf Plastik zu sitzen. Ugh. (TIpp: Wenn ihr Shorts tragt, nehmt euch für längere Fahrten ein Handtuch zum draufsetzen mit).
Schöne Oldtimer findet man überall; schicke Collectivos selten
Bestellt man ein Taxi Collectivo weiß man nie so ganz was man bekommt – von luxuriös über unbequem bis geht so gar nicht. Oftmals sind es dann aber doch die Oldtimer, fast genauso oft deren schlimmste Versionen. Manchmal sitzt man auch zu viert auf der Rückbank die maximal für drei ausgelegt ist oder teilt sich die Kabine mit 8 Koffern und 5 Backpacks.Taxi fahren ist auf Kuba einfach immer ein Abenteuer. Nach drei Wochen Kuba Rundreise haben wir uns die Oldtimer-Rundfahrt in Havana einfach gespart – die Autos sind zwar schöner, aber das Gefühl für Oldtimer hatten wir in den Collectivos davor schon zur genüge.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind wir auf Kuba gar nicht gereist. Bis vor wenigen Jahren gab es für Kubaner keine öffentlichen Überlandverbindungen, mittlerweile gibt es ein paar Buslinien zwischen manchen Städten. Viele Busfahrer nehmen jedoch keine Touristen mit, da man möchte, dass diese Taxen oder den Viazul-Bus nehmen. Könnt ihr euch als „arme Austauschstudenten“ ausgeben, klappt es meist besser – zumindest wurde uns das als Tipp mitgegeben. Nachdem wir jedoch die „Überlandbusse“ gesehen haben, die eher einem Viehtransporter ähneln (alte Transport-LKWs, meist gibt es nur einen kleinen Luftschlitz unter dem Dach oder die Fenster sind vergittert und die Türen von außen verschlossen), wollten wir das gar nicht ausprobieren.
Das eher luxuriöse Stadt-Modell
Wie funktioniert das Internet auf Kuba?
Jaaa, das liebe Internet. Gerade bei einer Langzeitreise unverzichtbar. Aber erst mal die bittere Wahrheit: free WiFi gibt es auf Kuba nicht! Weder in den Casas noch in Hotels. Wir hatten uns schon darauf eingestellt, drei Wochen ganz ohne Internet auszukommen. Aber dann hat es doch überraschend oft geklappt.
So funktioniert das Internet auf Kuba
An fast jeder größeren Plaza gibt es WiFi. Wo das genau ist sieht man meistens sehr leicht an den Menschenmassen, die auf ihr Smartphone starren. Um in das Kuba WiFi zu kommen, braucht man eine ETECSA-Rubbelkarte (ETECSA ist die offizielle Telekommunikationsanstalt auf Kuba). Mit der Nummer und dem Code der Karten kann man sich dann ins Internet einwählen.
Passwort freirubbeln und surfen
Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Pro Rubbelkarte kann man 1 Stunde im Internet surfen und kostet 1,50 CUC. In jeder Stadt gibt es meist relativ zentral einen ETESCA-Laden. Man erkennt ihn problemlos an der Schlange vor der Tür! Einfach anstellen, warten, kaufen.
Kuba Reisetipp: Pro Person darf man bis zu 5 Karten kaufen. Wir haben uns einmal beide zusammen angestellt, eingedeckt und gut war‘s. Wenn ihr euch anstellt, habt auf alle Fälle euren Reisepass dabei, manchmal muss man den nämlich vorzeigen (genau dann, wenn eine neue Packung Karten geöffnet wird).
Anstellen oder die WiFi Mafia nutzen
Wer nicht warten möchte kann auch einfach bei den Schwarzhändlern kaufen, die man an jeder Internet Plaza findet. Die verlangen meist 2-3 CUC pro Karte. Irgendwie charmant, auf Kuba dealt man in Parks mit WiFi wo man andernorts mit Drogen dealt.
Die ETECSA-Karten funktionieren übrigens überall auf Kuba! Also einmal eindecken und einfach von Ort zu Ort mitnehmen. Eine genaue Auflistung an welchen Orten auf Kuba es Wifi gibt, findet ihr hier: Wifi-Spots auf Kuba. Die Seite ist zwar auf Spanisch, aber selbst wenn ihr die Sprache nicht versteht, selbsterklärend. Und ansonsten einfach die Augen aufhalten wo viele Kubaner*innen mit Handy stehen.
Einkaufen auf Kuba: Supermarkt & Mangelwirtschaft
Als Tourist mit CUC bekommt man auch auf Kuba das meiste. In den CUC Supermärkten in Touristenzentren kann man fast alles kaufen, was man braucht. Zumindest in Sachen Essen. Manchmal gibt’s viel Auswahl, manchmal wenig.
Info: Seit 2021 gibt es die CUC-Währung nicht mehr, sondern lediglich den Cubanischen Peso (CUP). Ob es noch unterschiedliche Supermärkte gibt, kann ich euch momentan leider nicht genau sagen. Das Problem, das vieles ständig ausverkauft ist, besteht aber nach wie vor.
Manchmal gibt’s im Supermarkt eher wenig
In jedem noch so kleinen Markt gibt es mindestens zwei Kühltruhen, meistens sind diese aber leer. Verlass ist immer auf die Alkoholabteilung – leere Rumregale haben wir nirgends gesehen.
Wenn auf etwas Verlass war, dann auf die Rumversorgung
Gerade was man an Kosmetika braucht, sollte man lieber mitbringen. Kleinigkeiten wie Taschentücher, Wattestäbchen, feuchte Tücher oder Creme habe ich nirgends gesehen. Ebenso Anti-Mosquito-Spray! Sonnencreme haben wir in manchen Drogerien gesehen, ich will aber gar nicht wissen, was man dafür verlangt.
Wenn man wirklich etwas dringend braucht, dann sollte man direkt morgens einkaufen gehen. Manchmal schließen die Läden einfach, obwohl die Regale voll sind. Genauso plötzlich öffnen sie wieder, manchmal auch nicht. Wieder andere schließen generell schon am Nachmittag. In vielen Supermärkten steht an der Tür Personal, das nach jedem Kunden die Tür wieder abschließt. Viele Bäckereien sind vergittert und gesichert wie Wechselstuben.
Trinkwasser auf Kuba
Weil es so wichtig und zentral ist, muss ich das Thema Wasser kurz ansprechen. Was hat uns Wasser Nerven und Geld gekostet. Ja, ganz normales Trinkwasser. Wasser ist auf Kuba teuer. Im Durchschnitt zahlt man 1,5 CUC für eine 1,5 Liter Flasche, in Old Havana sogar 2,50 CUC. Bei der Hitze (und mind. 3 Flaschen pro Tag) ein teurer Spaß.
Dabei kostet eine große Flasche Wasser im ganz normalen Supermarkt „nur“ 0,70 CUC (immer noch teuer, aber das günstigste, was es auf Kuba gibt). Das Problem ist nur, einen solchen Supermarkt zu finden! In Trinidad und Playa Larga sind wir da gescheitert. In Havana mussten wir lange suchen. Nach zwei Tagen haben wir aber endlich den Supermarkt gefunden; günstig Wasser und Lebensmittel einkaufen könnt ihr hier in Havana.
Supermarkt in Havana; günstig und gut gefüllt
Vorsicht auch beim Wasserkauf in Restaurants: Manch findiger Restaurantbesitzer füllt die leeren Flaschen nämlich einfach mit Leitungswasser und verkauft sie dann teuer. Nein, nicht nur eine fiese Story, wir haben diese randvollen, geöffneten Flaschen in mehr als einem Restaurant angeboten bekommen. Achtet einfach darauf, dass der Schraubverschluss noch versiegelt ist!
Kann man Leitungswasser auf Kuba trinken?
Ich würde das mit einem klaren Nein! beantworten. Wir sind nicht zimperlich und auch nicht empfindlich, dennoch hatten wir auf Kuba beide gleich zwei Mal so heftige Magenprobleme wie in keinem anderen Land. Die Einheimischen haben das auf’s Leitungswasser geschoben. Mehr als einmal ist in Restaurants auch das Wasser ausgefallen, weil’s leer war. Tatsächlich haben wir aber einen Europäer getroffen, der erzählte, er würde das Leitungswasser trinken und vertragen. Ich würde es nicht freiwillig ausprobieren wollen.
Kubanern eine Freud machen
Den weniger gut gestellten Kubanern, die keine CUC verdienen, fehlt es eigentlich an allem. Für uns so selbstverständliche Dinge wie Seife, Shampoo, Zahnbürsten oder Stifte sind unerschwinglich. Fast täglich wurden wir auf der Straße nach Dingen wie Seife und Shampoo gefragt und haben gerne verschenkt was übrig war. Die Kinder fragen nach Bonbons und Stiften – auf Kuba Luxusgüter, die für die meisten Kubanos unbezahlbar sind.
Man kann den Kubanern leicht eine große Freude machen, wenn man solche Kleinigkeiten mitbringt. Leider gibt es natürlich auch professionelles Betteln und die Kinder müssen die Geschenke am Ende abdrücken – also genau hinschauen wem ihr eure Mitbringsel gebt.
Tauschen statt zahlen
Der letzte Kuba Reisetipp: tauschen! Vor allem Max wurde immer wieder angesprochen, ob er nicht seine Kappe oder T-Shirt eintauschen möchte. So hätten wir auch durchs Land kommen können; allerdings nicht die beste Idee auf einer langen Reise. Wenn ihr das vorab wisst, bringt ein paar Dinge mit, an denen ihr nicht mehr hängt und tauscht oder verschenkt sie. Alte iPhones oder Smartphones lassen sich gut für Transporte eintauschen. Offiziell ist das natürlich verboten, aber für die Kubaner eine Chance an ein Smartphone zu kommen.
Ich hoffe meine Kuba Reisetipps helfen dir für deinen Urlaub. Hast du mehr Fragen, hat sich mittlerweile etwas geändert oder habe ich etwas vergessen? Lass es mich gerne wissen.
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Hallo, leider konnte ich nirgends ein Datum zu dem Artikel entdecken. wann wärst du auf Kuba. Die Versorgungslage ist ja Recht wechselhaft und ich würde mir gern ein möglichst genaues Bild vor einer geplanten Reise machen
Hallo Elli,
ja da hast du natürlich recht. Die Versorgungslage ändert sich auf Kuba immer wieder so schnell. Wir waren 2018 dort. Die medizinische Versorgung soll zu dem Zeitpunkt sehr gut gewesen sein, während Corona haben wir aber leider eher das Gegenteil gehört. Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
Viele liebe Grüße
Steffi
Hallo sie informieren bei jeder Gelegenheit über die Preise aber kein einziges mal was es in Euro ausmacht. Sehr schade.
Viele Grüße
Hallo Bernhard,
mit sich stark ändernden Umrechnungskursen ist es ohnehin schwierig, verlässlich die Euro-Preise anzugeben. Daher bitte ich um Verständnis. Mit einem Umrechner (web oder app) kann man das ja schnell hinbekommen ;)
Ich grüße dich.
Steffi