Siquijor ist zauberhaft. Anders kann ich das nicht sagen. Ein kleines Inselchen südlich von Cebu. Und nicht umsonst nennt man sie Island of Majestic. Oder auch Hexeninsel. Es gibt einsame Strände, verlassene Wasserfälle und angeblich auch Magie. Noch immer soll es auf der Insel Heiler mit übersinnlichen Kräften geben, auf die die Menschen (und auch manche Touris) setzen. Wir haben zwar keine getroffen, fanden die Insel aber trotzdem magisch. Die Menschen sind unglaublich nett, die Strände wunderschön, ruhig und entspannt. Generell fanden wir auf Siquijor Entspannung pur. Aber eins nach dem anderen.
Hinkommen, ankommen und Hotel finden
Aus dem Süden Cebus gibt es wohl eine direkte Fähre nach Siquijor, von wo die allerdings fährt, wann sie geht und wie oft am Tag oder in der Woche konnte uns auf der gesamten Insel kein Mensch beantworten. Wir sind also stattdessen mit einem Zwischenstopp auf Dumaguete und einer anderer ungeplanter Umwege auf der Insel angekommen.
Hat man noch kein Hotel im Voraus gebucht (was online recht kostspielig sein kann, wenn man es spontan tut), kann man sich mit einem Jeepney oder Tricycle nach Solangon Beach fahren lassen und dort zu Fuß die Hotels und Guesthouses abklappern. So haben wir es gemacht und ein recht günstiges und nettes Plätzchen gefunden.
Strände auf Siquijor
Womit wir auch gleich bei den Stränden der Insel wären. Von Solangon kann man problemlos zum Paliton Beach laufen. Witzigerweise biegen die meisten Touristen am Hotel ab, der eigentliche Paliton Beach ist aber eine Kurve weiter. Ebenso hübsch und sogar noch verlassener.
Egal ob am Paliton Beach oder am falschen Paliton Beach, hier kann man unbedarft ein paar Schnorchel-Runden drehen. Das Wasser ist bis zu den Bojen verhältnismäßig flach. Kunterbunte Fische halten sich allerdings in Grenzen. Dafür trifft man zig Seesterne, Seeigel und leider auch ein paar Quallen (die zum Glück genügend Abstand gehalten haben). Wenn am Nachmittag die Ebbe einsetzt, ist es allerdings mit dem Baden Schluss – schier unendlich weit scheint sich das Wasser dann zurückzuziehen.
Das gleiche gilt für den Solangon Beach. Morgens ist das Wasser glasklar und warm. Es geht relativ flach ins Meer. Bei Ebbe am Nachmittag müsste man ganz schön weit laufen, um zu baden. Doch der Anblick der Muschelsammler im Sonnenuntergang ist unbezahlbar.
Und wenn die Sonne erst hinter den Bergen ins Meer taucht, will man ohnehin nicht mehr baden, sondern nur noch den Anblick genießen. Sonnenuntergänge auf Siquijor sind schlichtweg magisch.
Auch einen Besuch wert: der Kagusuan Beach. Zwischen Lazi und Maria liegt er ganz an der Südost-Spitze der Insel. Die Straße dorthin ist gut ausgebaut und so kommt man problemlos an. Den Strand erreicht man über eine steile Treppe die Klippen hinab.
Allerdings fanden wir den Strand ein wenig mysteriös. An der Zufahrtsstraße hängt ein riesiges Schild, man solle keine Wertgegenstände unbeaufsichtigt liegen lassen, Diebe seien unterwegs. Am Parkplatz selbst sitzen zwei Polizisten, die einem anbieten gegen ein kleines Trinkgeld auf den Helm und Roller aufzupassen. Da die Treppe der einzige Zugang zum Strand ist müsste es für die Jungs ja ein leichtes sein, potentielle Diebe zu schnappen. Das ganze kam uns ein wenig suspekt vor, daher haben wir einfach auf unseren Kram aufgepasst. Der Strand ist allemal einen Besuch wert. Außer uns waren nur ein paar Fischer da.
Mit dem Roller über die Insel und zu den Wasserfällen
Wir haben uns auf Siquijor einen Roller gemietet, um die Insel zu erkunden. Mehr Freiheitsgefühl geht einfach nicht. Und so lassen sich Strände, Wasserfälle und Landschaft am besten erkunden. Mietet man mehrere Tage, gibt’s meistens einen kleinen Rabatt. Der Verkehr hält sich in Grenzen, gefühlt sind 90% Roller und Tricycles unterwegs.
Reisfelder findet man auch auf Siquijor
Auch wenn die Insel klein ist, gibt es genug zu entdecken. Fährt man ein wenig in die Hügel im Inselinneren, begegnen einem kaum mehr Touristen. Dafür winkende, lachende Kinder, die einem die Hände zum Abklatschen entgegenstrecken.
Ab und an muss man nach dem richtigen Weg etwas suchen – aber es lohnt sich; im Zweifel einfach fragen!
Cambugahay Falls
An den Cambugahay Falls kann man wunderbar baden, sich mit einem Seil ins Wasserbecken schwingen oder mit Reifen durchs Wasser paddeln.
Viele Philippinos verbringen hier den Tag mit der ganzen Familie und jeder Menge mitgebrachtem Essen (generell hat man immer und überall jede Menge Essen dabei).
Lugason Fall
Mein absoluter Favorit war allerdings der Lugnason Fall! Ein im Wald versteckter Wasserfall, von dem aus man zu vielen anderen wandern kann. An der Straße stehen immer ein paar Jugendliche aus dem Dorf, die einen zu den versteckten Wasserfällen führen (und einem verraten, wo man springen kann und wo lieber nicht). Leider waren wir recht spät dort, daher haben wir auf die Wasserfall-Wandertour verzichtet. Allerdings nicht auf ein Bad im Wasserfall. Nach einem heißen Tag auf dem Roller über staubige Sandpisten gibt es kaum etwas besseres.
Auf Siquijor ist alles ein bisschen kleiner, ruhiger und entspannter als auf Cebu oder Bohol. Vielleicht kommt daher auch die unfassbare Offenheit der Bewohner. Selten habe ich mich so viel mit Einheimischen unterhalten (dass die meisten hier englisch sprechen, macht die Sache natürlich auch leichter). Bei dieser (Gast-)Freundlichkeit muss man sich einfach wohl fühlen.
Siquijor fühlt sich ein wenig an wie eine Reise zurück in der Zeit
Und sonst? Siquijor wirkt ein bißchen wie 30 Jahre (oder gar mehr) in die Vergangenheit zurück. Statt Supermärkten gibt es entlang der Strasse winzige Tante-Emma-Läden, die von Brötchen über Süßigkeiten und Shampoo nahezu alles anbieten.
Tante Emma Läden wie diese winzige Kiste findet man an jeder Ecke
Laundry Service mit Waschmaschinen? Fehlanzeige. Zwar finden sich überall an der Straße Laundry-Schilder, die Reinigung ist allerdings eine Frau vor zwei Plastikschüsseln. Maschinen scheint es kaum zu geben, weder für die Hausarbeit noch für die Landwirtschaft. Die Felder werden mit Pflug und Ochse bestellt.
In unserem Zimmerchen hatten wir nur tröpfelndes Wasser und relativ pünktlich gegen 22 Uhr gibt’s meist einen stundenlangen Stromausfall. Dafür hängen an den Fenstern diese wunderhübschen Glanzvorhänge, die in den 80ern mal Trend waren (ich fühle mich sofort ins Wohnzimmer meiner besten Freundin zurück versetzt).
Wind of Change von den Scorpions scheint der Hit der Stunde (überhaupt scheint die Band aus Hannover hier ein großer Act zu sein)! Wo keine 80er Hits laufen, singt man(n) Karaoke. Teilweise echt schlimm. Aber egal wie talentiert man ist, sie stehen einfach drauf. Es ist großartig!
Siquijor ist so unglaublich entspannt. Das Leben hier scheint noch ein wenig hinter der Zeit zu verlaufen, doch es tut keinen Abbruch. Die Insel verzaubert. Wir geniessen die entdeckungsreichen und trotzdem ruhigen Tage ungemein. Touristen sieht man, doch trotz ausgebuchter Hotels hat man das Gefühl als sei kaum jemand da. Die Strände sind ruhig, manchmal sogar einsam.
Internet? Meistens Fehlanzeige!
Das einzige, was auf Siquijor ein bißchen verhext ist, ist dieses Internet. Man kann einer Seite minutenlang beim Laden zusehen, manchmal klappt’s irgendwann, meistens nicht. Doof, wenn man an einem Regentag die Weiterreise planen will – das sollte man definitiv nicht von Siquijor aus vorhaben!
Aber nach einer Stunde Restaurant-/Resort abklappern bekommen wir einen Tip bei wem es funktionieren könnte. Man schickt uns zu Sylvias. Ein kleines Gästehaus, das am Ende des Dorfs in den Berg gebaut ist. Wir richten uns auf der hübschen, überdachten und von Palmen umgebenen Terrasse ein. Der Regen prasselt aufs Dach, das Essen ist super lecker und das Internet funktioniert tatsächlich einwandfrei (auch sonst sieht das Haus super aus, hier kann man definitiv nach Zimmern fragen). Und am Abend haben wir tatsächlich einen Plan, wie’s weitergeht.
Eigentlich wollten wir von Siquijor für einen Tag nach Apo Island fahren, aber da hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht und der Kapitän hat die Tour abgeblasen. Aber hey, so gibt’s doch gleich einen Grund, noch mal wieder zu kommen. Und nach Siquijor zurückzukehren kann ich mir definitiv vorstellen. Bye Bye Magestic Island!
Alle nützlichen Infos rund um Siquijor
Anfahrt:
Von Cebu kann man mit der Fähre von Liloan über Dumaguete nach Siquijor City fahren. Kosten: 3,50 Euro p.P.
Von Bohol kann man von Tagbilaran mit der Speedferry direkt nach Siquijor (Larena Port) fahren. Kosten: 13 Euro p.P.
Unterkunft:
Wir haben auf Siquijor vor Ort nach einer Unterkunft gesucht, weil wir online nur sehr wenig gefunden haben. Letztendlich haben wir bei D’Barkads* eingecheckt. Die Unterkunft bietet einfache Zimmer zum absoluten Schnäppchenpreis; die neuen Zimmer (auf der linken Seite) sind Preis-Leistungsmäßig der absolute Knaller! In den älteren Zimmern auf der rechten Seite kann’s schon mal vorkommen, dass das Wasser ausfällt. Auch das Restaurant ist ein absoluter Geheimtipp. Frühstück (Eier, Pancakes, Obst) und Smoothies sind super lecker und auch den Stuffed Squid oder das Adobo kann ich wärmstens empfehlen.
Eigentlich wollten wir im Tropicasa Siquijor* einchecken, das war aber leider ausgebucht. Ebenso wie das Charisma Beach Resort*, The Bruce* und das Coral Cay Resort*. Wir haben uns alle Anlagen angesehen, sie liegen direkt am Solangon Beach und wir hätten sofort eingecheckt wenn etwas frei gewesen wäre.
Wer ein bißchen mehr Luxus haben möchte und gar nicht ohne Strom oder Wasser kann, dem kann ich nur das Coco Grove Beach Resort* empfehlen. Die Anlage ist zauberhaft und das Service Team hat sich an Nettigkeit und Hilfsbereitschaft selbst übertroffen. Dort kann man auch die Tour nach Apo Island buchen. Ebenso empfehlenswert an der Südküste ist das Salamangka Beach and Dive Resort*. Hier müsst ihr ein bisschen mit den Buchungsdaten spielen. Die teuren Resorts haben alle Notstromgeneratoren. Uns hat das Coco Grove extrem gut gefallen (auch wenn wir dort nicht übernachtet haben).
Schön geschieben und stimmt auch, man wird auf dieser Insel verhext. Ich bin seit 2005 jedes Jahr dort und komme von dem Hügel im Meer nicht mehr los. Ich weis nicht wie lange Du da warst und wann das letzte mal aber es hat sich einiges verändert (für mich nicht unbedingt positiv!).
Zu viel Langnasen, Gott sei Dank im Süden (ich hoffe die bleiben da!!).
Die Strände im Norden sind je nach Windrichtung voll mit Plastikflaschen, Flip Flops u.s.w..
Ich sammle schon seit ca. 30 Jahren Gastropoden und in den 5 Monaten die ich jetzt da war habe ich
überlegt ob ich mir nicht lieber eine Flip Flop Sammlung zulegen sollte!
Hause im Norden, in Sandugan, da ist die Langnasen Diaspora noch übersichtlich.
Warst du in Ayans Place in Sandugan? Kann ich nur empfehlen, 1a Lokal Food!!!
Genug Gruß Locke