Es ist das eindrücklichste Denkmal, das ich je gesehen habe. Die Schönheit ist mit Worten kaum zu beschreiben. Es ist dieses Gefühl, dieser Zauber, dieser wahr gewordene Traum. Der Augenblick, in dem dieses Fotomotiv Wirklichkeit wird, ist unvergesslich. Oh Taj Mahal, du wunderschönes Monument. Du Wunderwerk.

Tanzend vor dem Taj Mahal
Zum tanzen schön – Taj Mahal

Ich gebe zu: ich habe Max so lange mit Indien bequatscht, bis er nachgegeben hat. Ich wollte unbedingt nach Indien. Und ich bin ehrlich, vorwiegend wollte ich in dieses riesige Land, weil ich den Taj Mahal sehen wollte! Für mich eins der faszinierendsten Bauwerke der Welt. Und nachdem wir Angkor und Machu Picchu gesehen haben, stand der Taj Mahal nun ganz, ganz (ja wirklich ganz) oben auf meiner Liste.

Der Taj Mahal ist ein Traum aus 1000 und einer Nacht. Ein Märchen. Doch unser persönliches Märchen fängt erst mal gar nicht so märchenhaft an. Eigentlich wollen wir zum Sonnenaufgang zum Taj Mahal, denn je früher, desto weniger Menschen. Doch in Agra angekommen sagt uns jeder, vor 10 Uhr könne man keine 3 Meter weit sehen. Wir sollten jetzt gehen. Es sei perfektes Wetter. Gut, immerhin scheint die Sonne ein bisschen durch den Nebel durch. Also ändern wir unsere Pläne und gehen direkt.

Nebel in Agra
Nebel nächsten Morgen – man sah tatsächlich nichts! Also überhaupt gar nichts

Der Taj Mahal, der Ort der Liebenden – oder der Warteschlangen

Die Menschenmassen vor dem Eingang schrecken mich fast ein wenig ab. 40.000 Besucher kommen täglich zur Grabstätte, an Feiertagen gern mal 70.000 (Puh, da haben wir ja noch mal Glück gehabt!).

Menschenmassen vor dem Taj Mahal
Menschenmassen drängen durch das Haupttor 

85% der Besucher sind Inder, nur 15% Ausländer. Die Schlange der Wartenden ist lang. Aber da wir die teuren Tickets für Ausländer kaufen (müssen), dürfen wir immerhin direkt durch gehen. Was uns an diesem Tag noch häufiger passieren wird und mir doch irgendwann bitter aufstößt. Nirgends habe ich bislang die Unterschiede, die man aufgrund der Herkunft und der Hautfarbe macht so deutlich wie in Indien gespürt. Und es macht mich traurig. Allein die Bezeichnung „High Value Ticket Holders“ sagt schon alles.

High Value Ticket holders Schild
Bei solchen Schildern fühlt man sich als Tourist irgendwie schlecht

Wir kommen also schneller durch die recht strengen Sicherheitskontrollen und an den drei Schlangen vorbei. Und dann sind wir endlich da: vor dem schönsten Grabmal der Welt! Dem Denkmal ewiger Liebe.

Alles nur aus Liebe

Der Großmogul Shah Jahan ließ das Marmor-Denkmal 1631 für seine Frau erbauen. Seine große Liebe Mumtaz Mahal starb bei der Geburt des 14. Kindes. Angeblich soll sie ihm auf dem Sterbebett zwei Versprechen abgenommen haben: für sie ein schönes Grabmal zu bauen und nicht noch einmal zu heiraten. Also tat er beides. Nunja, zu letzterem Versprechen sollte man erwähnen, dass er ohnehin noch zwei weitere Frauen hatte. Die sind übrigens auch dort begraben – in den kleineren Häusern mit den weißen Kuppeltürmchen. Mumtaz Mahal, die Lieblingsfrau (im Gegensatz zu den beiden anderen Frauen hat sie ihm Kinder geschenkt, das ließ sie wohl in der Gunst des Moguls auf Platz 1 schießen) ist natürlich im Mausoleum bestattet. Zentral in der Mitte, damit auch bloß alles schön symmetrisch ist.

Taj Mahal Besuch in Indien
An Symmetrie fehlt es dem Taj Mahal nicht. Und was man hier von außen sieht setzt sich im Inneren fort

Das Denkmal ist mehr als beeindruckend. Über 20.000 Handwerker arbeiteten 22 Jahre daran. Marmor aus Indien und allen Teilen der Welt, Edelsteine und Halbedelsteine wurden verbaut. Schaut mal auf die Bodenplatten – dort sind unterschiedliche Symbole eingemeißelt. Denn jeder Arbeiter musste sein Zeichen in die Steine die er bearbeitet hat, hauen – so konnte der Chef am Ende nachvollziehen wer was verbockt hat. Schluck. Aber wie soll man sonst den Überblick über eine solche Großbaustelle behalten. Die Bauzeit selbst ist auch im Gesamtwerk festgehalten. Auf dem königlichen Eingangstor thronen 22 kleine Kuppeln. Eine für jedes Jahr.

Der schwarze Taj Mahal

Doch das reichte Shah Jahan noch immer nicht. Für sich selbst wollte er einen schwarzen Taj Mahal (aus schwarzem Mamor) auf die andere Flußseite bauen und das ganze mit einer Brücke verbinden. Sein Sohn hingegen war der Meinung, er hätte ohnehin schon zu viel Geld ausgegeben, ließ ihn festnehmen und sperrte ihn seine restlichen Jahre im Fort ein. Nach seinem Tod begrub er ihn neben Mumtaz. Ein Taj Mahal ist schließlich groß genug für zwei. Tja, wenn’s ums Geld geht, hört die Nächstenliebe auch in den angesehendsten Familien auf.

Angefangen hatte der Großmogul mit seinem schwarzen Taj Mahal immerhin schon. Auf der anderen Flußseite kann man das Fundament und die Brückenpfeiler sehen. Von dort hat man auch einen wunderschönen Blick auf den Taj Mahal – zumindest wenn nicht gerade Nebel herrscht. Uns blieb der Anblick leider verwehrt.

Taj Mahal im Nebel
So sah der Blick auf den schwarzen Taj Mahal für uns aus – irgendwie hatten wir uns das anders vorgestellt

Spar-Tipp: Wenn ihr rechts am Mehtab Bagh Park vorbei geht, hat man die Aussicht ebenso und kann sich den Eintritt sparen.

Aber ganz ehrlich, meiner Meinung nach ist der Taj Mahal schon ein solches Erlebnis für sich. Ich weiß gar nicht, wie man mit zweien hätte umgehen sollen.

Das heilige Innere und der lange Weg dort hin

Doch zurück zum Mausoleum. Für Inder scheinbar (neben Selfies mit westlichen Touristen) das Wichtigste. Und dafür heißt es anstehen. Teils bis zu 4 Stunden. Rund 10.000 Besucher täglich sehen das Innere von Taj Mahal nicht, weil die Schlange einfach zu lang ist. Die schlängelt sich zwei Mal um den Tempel herum, an den meisten Tagen ist sie 4 Kilometer lang.

Warteschlange vor dem Taj Mahal
Auf dem Bild ist nur ein kleiner Ausschnitt der vermutlich längsten Warteschlange der Welt zu sehen

Und hier kommt wieder unser teures Touristenticket zum Einsatz. Damit braucht man sich nämlich nicht anstellen und darf direkt die Treppen hoch und sich am Ziel der Schlange einfädeln. Vorher heißt es aber die Schuhe mit Schutz zu überziehen – um das prachtvolle Bauwerk zu schützen und nicht schmutzig zu machen.

ein Besuch im TajMahal
Damit das Weiß des Mamors auch weiß bleibt – Schuhüberzieher

Tipp: Wenn man vor dem Taj Mahal steht, gibt es links an der Treppe einen separaten Eingang für die sog. „High Value Ticket Holders„. Hier könnt ihr die stundenlange Warteschlange umgehen und dürft euch direkt auf dem obersten Absatz einordnen.

Und im Inneren? Nunja, da stehen die Särge von Shah Jahan und seiner geliebten Mumtaz. Da ihr Sarg zuerst da war, steht er natürlich in der Mitte – symmetrisch wie alles an Taj Mahal. Bis auf den Sarg von Jahan – den hat man einfach daneben gestellt und es ist somit das einzige nicht symmetrische Element auf dem ganzen Gelände. Ich liebe Symmetrie, aber wenn Sie noch auf solche Perfektion gebrochen wird, geht’s kaum mehr besser.

Achtet übrigens auf die Wanddekoration. Im Inneren werden die Blumen zu je zwei Herzen. An keinem anderen Ort in Taj Mahal findet ihr dieses Muster ein weiteres Mal. Eben ein Denkmal ewiger Liebe. In einer Schlange schiebt man sich einmal um die Grabmäler herum und durch ein paar leere Räume. Bloß nicht stehen bleiben, dann gibt’s den größten Stau. Und zack, nach etwa 2 Minuten ist man auch schon wieder draußen. Faszinierend ist auch der Lärmpegel im Innern. Alle paar Meter gibt es Ruhe-Schilder, trotzdem fühlt man sich ein bisschen wie auf dem Basar.

Es gibt übrigens Gerüchte, dass man die Grabkammer oder gar das Gelände in den nächsten Jahren für Besucher schließen könnte, weil der Ansturm zu hoch ist. Und man den Taj Mahal nur noch von der Aussichtsplattform am Eingang anschauen könnte. Das wäre wirklich schade, aber ich glaube man muss zeitnah etwas verändern, der Ansturm ist einfach enorm. [Update: einen Tag nach unserem Besuch haben wir gelesen, dass man die günstigen Tickets für Locals auf „nur“ noch 40.000 pro Tag reduzieren möchte. Das wäre zumindest ein Anfang.]

Wenn die Sonne untergeht, schließt der Taj Mahal. Im Januar ist das schon gegen 18 Uhr. Den schönsten Blick auf den Marmortempel soll man übrigens bei klarem Vollmond haben. Wenn sich das Mondlicht im Marmor spiegelt. Na dann habe ich ja einen Grund noch mal wieder zu kommen. Denn von diesem Wunderwerk kann man einfach nicht genug bekommen.

Steffi am Taj Mahal

Indienrundreise mit TajMahal

Taj Mahal in Indien

Momente einer Weltereise am TajMahal in Indien

Was man sonst noch über einen Besuch beim Taj Mahal wissen sollte

Öffnungszeiten:

Samstag – Donnerstag
Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang (je nach Jahreszeit ca 6-18/20 Uhr).

Freitag ist der Taj Mahal geschlossen!
(Es soll tatsächlich Anbieter in Delhi geben, die trotzdem Touren an Freitagen verkaufen – also Augen auf beim Tourenkauf)

Achtung bei den Eingangstoren:
Ost-/Westtor : öffnet ca. 6:00 Uhr
Südtor: öffnet erst um 8 Uhr

Eintritt:

Für Touristen: 1000 INR p.P. [ca.] Schuhüberzieher : 50 INR, dafür gibts eine kleine Wasserflasche dazu.

Mitbringen:

So wenig wie möglich.
Erlaubt sind: Kameras, Handys, Wasser.
Verboten: Stativ, Essen, Feuerzeug, Messer, Kaugummi, Powerbank (für’s Handy), große Rucksäcke, Softdrinks und Säfte.

Wann ist die beste (Jahres-)Zeit für einen Besuch des Tja Mahal?

Definitiv nicht im Januar! Dann herrscht starker Nebel und an manchen Tagen sieht man den Taj Mahal nicht mal wenn man davor steht (das ist kein Scherz!)
Erst ab 14 Uhr lichtet sich oft der Nebel und man sieht etwas.

Sonnenaufgang: dann ist die Schlange für Touristen am längsten, dafür die Besucherzahl am niedrigsten (zumindest wenn man schnell rein kommt).
Nachmittags: als Tourist muss man kaum anstehen, dafür ist das Gelände recht überfüllt.

Wer den Taj Mahal wirklich ohne Menschenmassen geniessen möchte, sollte im Mai/ Juni kommen. Dann muss man aber auch mit bis zu 50 Grad rechnen.