Es ist heiß. Die Sonne brennt von stahlblauen Himmel. Die Luft flimmert. Staub weht durch die Strassen.
Willkommen in in San Pedro de Atacama. Nach Wochen über 3500 Metern und teilweise frostigen Temperaturen, Schnee, Hagel und Eis, wirkt San Pedro wie ein Sommerurlaub. Ich versuche soviel Sonne und Wärme zu tanken wie nur möglich, schließlich bleiben wir nur zwei Tage.
San Pedro ist schon auf den ersten Blick warm, entspannt und hipp. Und touristisch. Extrem touristisch. Sandig noch dazu. Aber immerhin nicht so trostlos wie manch anderer Wüstenort in dem wir waren. San Pedro hat irgendwie dieses Oasen-Feeling.
Erster Stopp – ab ins Mondtal
Und wie in La Paz gibt es auch in San Pedro de Atacama ein Valle de la Luna – ein Mondtal. Das ist allerdings so ganz anders als das in La Paz. Nicht nur optisch.
Hier herrschen Regeln! Strenge Regeln (was für ganz Chile gilt, wie wir bald noch lernen werden).
Wir sind zum ersten Mal in einer Wüste, in der man nicht auf die Dünen klettern darf! Ja, ernsthaft. Nix mit Dünen erklimmen (naja, Max freut sich, dass es nicht gleich wieder so anstrengend wird). Dafür sehen die Dünen hier auch aus wie gemalt. Klar, tappt ja auch niemand drauf rum.
Um ins Valle de la Luna vor den Toren von San Pedro zu gelangen hat man zwei Möglichkeiten: man bucht eine Tour oder man leiht sich Fahrräder. Ganz ehrlich, wir waren bei der Hitze und dem ständigen Wind einfach zu faul uns selbst auf den Weg zu machen.
Als erstes halten wir an der Duna Mayor – der großen Düne. Irgendwie süß, dass man Dünen hier Namen gibt. Und wie der Name schon sagt, ist es tatsächlich die größte Düne weit und breit.
Um ehrlich zu sein, so viele andere Dünen gibts auch gar nicht. Die Wüste um San Pedro de Atacama ist weniger eine Sand- als vielmehr eine Salzwüste.
Hinter der Duna Mayor wandern wir etwa 20 Minuten bergauf, bis wir einen wunderbaren Blick über die Hügel haben.
Drei Heilige und Pacman
Völlig surreal wirken die Tres Marias – die drei Marien. So hat man einen Stein genannt, der mitten in der Wüste steht. Weil man der Meinung war, dass die Formation aussieht wie betende Menschen. Das hat zumindest ein belgischer Priester beschlossen, der irgendwann in San Pedro lebte und zack, danach hatte der Stein eben diesen Namen.
Mit viel Fantasie kann man hier zwei Betende erkennen – und einen, der leider abgebrochen ist
Die Formation in der Mitte soll eine betende Maria darstellen, rechts davon ein kniender Mensch und links – tja, das ist so eine Sache. Erinnerte wohl auch mal an eine betende Gestalt, allerdings ist der Stein abgebrochen, weil ein Touristen daran hochgeklettert ist, um ein Foto zu machen.
Ach und das Ding links von den drei Marien – das ähnelt auf frappierende Weise Pacman, findet ihr nicht auch? Manch einer nennt es auch T-Rex, sagt unser Guide.
Diese Gesteinsformation ähnelt Pacman oder T-Rex
Caverna del Sal – eine Salzhöhle unter Sand
Auf keinen Fall verpassen darf man die Caverna del Sal – eine riesige Salzhöhle. Durch die man klettert, kriecht, krabbelt – und am Ende eine echt schöne Aussicht genießen kann!
Platzangst solltet ihr nicht haben, aber keine Angst, es ist problemlos machbar.
Unser Guide empfahl im Bus, keine Kamera mitzunehmen, da sie beim durchkriechen kaputt gehen könnte. Am Ende haben wir uns fast ein wenig geärgert, wäre alles kein Problem gewesen. Und im Vergleich mit der Mine in Bolivien (in die wir unsere Kameras natürlich mitgeschleppt hatten) ist das hier fast ein Spaziergang. Nur eben ein enger. Nunja, Chile ist eben ein Sicherheitsland, das stellen wir schnell fest.
So, jetzt aber wieder zurück zur Höhle. Es handelt sich hierbei nämlich nicht um Steine, sondern um Salz! Ja, ernsthaft. Salz!
Genau genommen dreckiges Salz, das ein bißchen eingesandet/ eingestaubt ist. Verrückt oder?! Aber wirklich wahr. Wenn man nämlich hier und da ein bißchen den Dreck wegputzt, kommen Salzsäulen zum Vorschein.
Aber da es in der Atacamawüste fast nie regnet, sehen die Salzhöhlen aus wie Steine.
Der trockenste Ort der Welt
Unser Guide erzählt uns, früher habe es alle 10 Jahre einen Becher Wasser geregnet. Das muss man sich mal vorstellen! Einen Becher Wasser. In 10 Jahren!
Zum Vergleich, in der Sahara regnet es immerhin einen Eimer Wasser.
Tja, aber die Klimaerwärmung geht auch nicht spurlos an der Atacamawüste vorbei – dieses Jahr hätte es in San Pedro de Atacama schon vier Mal geregnet! Zwar immer nur ein paar Tröpfchen, aber trotzdem ein völlig ungewöhnliches Ereignis.
Bleib also abzuwarten, wie es sich die nächsten Jahre entwickelt. Sollte es auf alle Fälle irgendwann einen richtigen Regenguss geben, ist die Caverna del Sal sicherlich der meistbesuchte Ort – ich würde mir auf jeden Fall sofort ein Flugticket kaufen!
Wenn die Sonne hinter den Dünen untergeht
Zu guter Letzt schauen wir noch zu, wie die Sonne hinter den Bergen untergeht. Sonnenuntergänge in der Wüste haben meiner Meinung nach ja immer was magisches. Die Farben sind anders als überall sonst, klarer, intensiver. Und man spürt wie es jede Minute kälter wird.
Und für das allabendliche Spektakel hat man hier extra einen Parkplatz vor dem Aussichtspunkt gebaut, damit auch bloß alle Busse an der gleichen Stelle anhalten. Wenn ihr selbst hochfahrt, haltet unbedingt an der ersten Bucht! Von dort hat man den Blick über das Moonvalley in Richtung Sonnenuntergang! Die Parkbucht ist zwar wesentlich kleiner als der Parkplatz, dafür sind wesentlich weniger Menschen da. Der Aussichtspunkt am Parkplatz ist erwartungsgemäß ziemlich überfüllt.
Trotzdem finden wir ein hübsches Plätzchen und genießen wie die Sonne tiefer und tiefer sinkt und sich der Himmel verfärbt.
Sobald die Sonne hinter den Hügeln verschwunden ist, rennen 90% der Menschen zu den Bussen zurück. Und ehrlich gesagt, fängt genau dann der Zauber erst an. Wenn sich der Himmel von goldgelb in pink verfärbt. Bleibt also auf alle Fälle in bißchen länger und genießt den Ausblick und die Ruhe. Es ist das eigentliche Highlight.
Und was kann man sonst noch in San Pedro de Atacama machen?
Wir hatten eine astrologische Tour gebucht – denn da es in San Pedro de Atacama so selten regnet, findet man dort einen der klarsten Himmel der Welt. Sterngucker pilgern in den winzigen Ort um sich den Himmel so anzusehen wie man ihn sonst kaum sehen kann. Natürlich wollen wir uns das nich entgehen lassen. Und was soll ich sagen? Als wir um 21 Uhr pünktlich vor dem Büro stehen, erklärt man uns, man müsse die Tour heute absagen – weil der Himmel bewölk ist! Tja, manchmal hat man wohl auch einfach nur Pech. Da wir am nächsten Morgen nach Santiago fliegen, bekommen wir das Geld für die Tour zurück (immerhin so viel Glück gehabt). Hätten wir das gewusst, hätte ich mich auf unserer Wüstentour doch mal nachts nach draußen gewagt. War mir da aber einfach zu kalt und ich dachte ja, wir sehen genug Sterne in San Pedro – am klarsten Himmel der Welt. Denkste. Versucht die Sternentour also am besten direkt am ersten Abend zu machen. Und lasst mich in den Kommentaren wissen wie es war!
Weitere nützliche Infos zu SanPedro de Atacama
Geld: Sagen wir es mal so, San Pedro de Atacama hat ein kleines Geldproblem. Wenn ihr von der chilenischen Seite kommt, bringt am besten genug Bargeld mit. Wenn ihr von der bolivianischen oder peruanischen Seite kommt, heißt es hartnäckig sein. Theoretisch gibt es in San Pedro 3 Geldautomaten. Ob man auch Bargeld bekommt, ist allerdings eine andere Sache.
In der Bank funktionierte unsere Kreditkarte gar nicht. In der Apotheke war der Automat aus. Und in der letzten, verbliebenen Bank haben wir erst beim 7. Versuch Bargeld bekommen. Wenn ihr also nicht zwingend darauf angewiesen seid, erspart euch den Stress und bringt einfach Geld mit.
Wir haben im Tiny Hostel Atacama übernachtet. Zu Fuß braucht man etwa 10 Minuten ins Zentrum, was für uns völlig ok war. Das Hostel ist relativ neu und die Zimmer waren sauber. Es gibt Privatzimmer und Dorms.
Um ehrlich zu sein, San Pedro de Atacama ist teuer. Wenn man gerade aus Peru und Bolivien kommt, ziemlich teuer (für Backpacker Budgets). Da alles in die kleine Wüstenoase importiert werden muss, sind die Preise saftig.
Der größte Supermarkt ist dann doch ehr ein Tante Emma Laden. Aber immerhin bekommt man, was man braucht. Ihr sollet aber nich allzu viel erwarten.
In San Pedro de Atacama gibt es zig Restaurants. Wir haben allerdings genossen endlich mal wieder eine eigene Küche im Hostel zu haben.
Einen echten Geheimtipp gibts aber noch: die Panaderia Franchutería – eine Bäckerei! Ja, eine richtige, echte französische Bäckerei, die selbst backen. Das Baguette ist ein Traum und der Rest sowieso. Also lasst euch das nicht entgehen.
Tolle Bilder und nett zu lesen mit einigen Tipps für eine eventuelle Reise dort hin. Lust habe ich schon dazu bekommen.
Hi Christine,
wenn die Lust gekommen ist – dann hat sich alles schon gelohnt. Wir können Atacama nur wärmstens (im wahrsten Sinne des Wortes) empfehlen.
LG
Steffi